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Firma Krauss-Maffei Wegmann produziert den Leopard-Panzer

Die Bundesregierung hat angekündigt, die Ukraine mit der Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus deutscher Produktion zu unterstützen. Im Netz teilen Nutzer in diesem Zusammenhang nun ein Video mit einer Behauptung über den Hersteller. In der Aufnahme sagt ein Mann etwa ab Sekunde 19: «Vielleicht sollten die Leute mal nachgucken, wer diesen Leopard-Panzer denn produziert. Die meisten Leute gehen davon aus, dass es ein deutsches Unternehmen ist, weil das Unternehmen heißt Krauss-Maffei.» Doch bei der Firma handele es sich nicht mehr um ein deutsches Unternehmen, behauptet er anschließend. «Krauss-Maffei gehört seit etwa sechs Jahren einem chinesischen Staatskonzern.» Ist der Leopard also wie behauptet «Made in China»?

Bewertung

Die Behauptung in dem Video ist falsch. Der Mann hat offenbar zwei Unternehmen verwechselt. Die Firma Krauss-Maffei Wegmann (KMW), die den Leopard-Panzer herstellt, hat keinen chinesischen Staatskonzern als Eigentümer.

Fakten

Es gibt zwei große Firmen, in deren Namen die Worte Krauss-Maffei vorkommen: Das Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und die Krauss-Maffei Gruppe. Beide Unternehmen teilen sich zwar einen Teil des Namens und eine gemeinsame Historie. Heute haben die beiden Firmen, die ursprünglich auf die 1838 in München entstandene spätere Lokomotiv- und Maschinenfabrik J. A. Maffei zurückgehen, bis auf diese Aspekte aber nichts mehr miteinander zu tun.

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) stellt Leopard-Panzer her

Der Kampfpanzer Leopard wird von dem Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hergestellt. Wie aus einem Überblick auf der Webseite zur Firmengeschichte hervorgeht, hatte die damals im Besitz der Familie Bode befindliche Firma Wegmann im Jahr 1999 die Mehrheit an der Rüstungssparte von Krauss-Maffei gekauft. Ein Minderheitsanteil von 49 Prozent blieb zunächst bei der Krauss-Maffei AG. Dieser Anteil wurde dann vom späteren Eigentümer Siemens ebenfalls an die Firma Wegmann verkauft. Der «Tagesspiegel» berichtete am 26. Mai 1999 über die Abspaltung und den Verkauf der Rüstungssparte.

Im Jahr 2015 schloss sich Krauss-Maffei Wegmann mit dem französischen Rüstungsunternehmen Nexter zusammen, das sich wiederum im Besitz des französischen Staates befand. Der deutsche Leopard-Hersteller KMW gehört also zu einer deutsch-französischen Wehrtechnikgruppe, die den Namen KNDS trägt. Mit einem chinesischen Staatskonzern hat dies nichts zu tun.

Auch die Firma Rheinmetall, die als Lieferantin der Kanone des Leopard-Panzers eine wichtige Rolle spielt, befindet sich nicht in chinesischem Besitz. Sie ist an der Börse notiert, die wichtigsten Eigentümer von Rheinmetall sind internationale Investmentgesellschaften.

Chinesischer Staatskonzern hat Krauss-Maffei Gruppe übernommen

Bei dem Mann in dem Video handelt es sich um den umstrittenen deutschen Autor Ernst Wolff, der vor allem als Warner vor einem in Kürze bevorstehenden Zusammenbruch des Finanzsystems und vor der Herrschaft einer kleinen Clique von Mächtigen bekannt ist. Wolff hat offenbar zwei Firmen verwechselt, denn er bezieht sich auf die Krauss-Maffei Gruppe.

Die Krauss-Maffei Gruppe wurde im April 2016 tatsächlich von der China National Chemical Corp. Ltd. ChemChina gekauft. Dieses Unternehmen stellt Maschinen und Anlagen für die Produktion und die Verarbeitung von Kunststoff und Kautschuk her. Die Gruppe weist auf ihrer Homepage ebenfalls unter der Firmenhistorie auf den Verkauf der Rüstungsabteilung hin. Wehrtechnik stellt diese Firma heute also nicht mehr her. Statt um Panzer dreht sich dort alles um Plastik und seine Herstellung.

(Stand: 3.2.2023)

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Wirtschaft, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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