Bewertung
Diese Angaben zum Stahlbedarf für Windrad-Fundamente sind um ein Vielfaches zu hoch. Je nach Anlage und Untergrund werden für den Sockel um die 100 bis 200 Tonnen Stahl benötigt.
Fakten
Jedes Windrad braucht einen stabilen Unterbau, damit es nicht in den Boden einsinkt oder umkippt. Dieses Fundament wird bei Anlagen an Land im Wesentlichen aus Stahl und Beton hergestellt. Der Bedarf kann je nach Standort und Größe der Anlage variieren, doch wird deutlich weniger Stahl benötigt als in dem Post behauptet.
Der Windpark Greiner Eck beispielsweise gibt an, dass eine 135 Meter hohe Anlage vom Typ Enercon E-115 auf einem etwa 2000 Tonnen schweren Fundament mit einem Stahlanteil von etwa 100 Tonnen steht.
Die Behauptung, es würden 1300 Kubikmeter Beton und 3500 Tonnen Stahl für ein Fundament gebraucht, erscheint also stark übertrieben. Bei einem Gewicht von 2,5 Tonnen pro Kubikmeter Stahlbeton ergäben sich nämlich 3250 (und nicht etwa 2000) Tonnen. Der behauptete Stahlanteil liegt sogar 35-mal höher als in dem genannten Windpark.
Zum Vergleich: Für die Fahrbahndecke einer sechsspurigen Autobahn werden pro Kilometer rund 9000 Kubikmeter Beton benötigt. Mit dieser Menge könnten mehr als zehn Windkraftanlagen sicher im Boden verankert werden. Trotz des eingesetzten Zements hat Windkraft zudem eine gute Klimabilanz.
Auch Kritiker nennen niedrigere Werte
Gegner lokaler Windkraftprojekte wie die Initiative Pro Schurwald machen deutlich niedrigere Gewichtsangaben für den Stahl in den Fundamenten. Sie nennen 180 Tonnen.
Die Industrie sucht derweil nach Lösungen, um Ressourcen beim Fundamentbau zu sparen. Die Website erneuerbareenergien.de berichtete schon 2021 von einem Windpark in Thailand, bei dem 18 Prozent weniger Beton und 9 Prozent weniger Stahl als üblich eingesetzt wurden. Für die Sockel der Anlagen vom Typ Vestas 136 mit 157 Metern Nabenhöhe errechnet sich aus den Angaben ein Bedarf bei konventioneller Ausführung von 1166 Kubikmetern Beton und 122 Tonnen Stahl.
Anfragen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei den Herstellern Enercon, Vestas und Nordex sowie beim Bundesverband Windenergie blieben bis zur Veröffentlichung dieses Faktenchecks unbeantwortet.
Viele falsche Behauptungen über Windräder
Falschbehauptungen über Windkraftanlagen sind weit verbreitet, Gegner dieser Form der Stromgewinnung setzen immer neue Geschichten in die Welt. Entsprechend gibt es dazu inzwischen jede Menge Faktenchecks unterschiedlicher Organisationen.
(Stand: 19.6.2024)