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Gefälschte Kampagnenseite wird der IG Metall untergeschoben

Glaubt man einer Webseite, dann hat die Gewerkschaft IG Metall in Niedersachsen erstaunliche Forderungen aufgestellt: Der Autokonzern VW solle vergesellschaftet werden, die Produktion am Stammsitz in Wolfsburg von Autos auf «eine breit aufgestellte Palette an Mobilitätsträgern», darunter Schienenfahrzeuge und Busse, umgestellt werden. Zudem wird zu einer angeblichen Veranstaltung am 9. August am Sitz der Gewerkschaft in Wolfsburg aufgerufen. Gibt es tatsächlich eine solche Kampagne der IG Metall?

Bewertung

Nein. Die entsprechende Website, angeblich von der «IG Metall Wolfsburg», wurde gefälscht. Die echte Gewerkschaft teilt mit, dass es sich um einen Fake handelt. In Wolfsburg sind auch entsprechende gefälschte Plakate aufgetaucht, aber sowohl die Kampagne als auch die Veranstaltung sind erfunden.

Fakten

Auf den ersten Blick wirkt die Seite wie ein offizieller Internetauftritt der IG Metall Wolfsburg. Unter der Überschrift «Unsere Arbeit – Unser Werk» werden drei Forderungen für eine «Mobilitätswende» bei VW aufgestellt – angeblich im Namen der Industriegewerkschaft. Zu den Punkten zählen ein «Umbau von der Auto- zur Mobilitätsindustrie», «vom Auto auf Bus, Bahn und Rad». Zudem solle der VW-Konzern «unter demokratische Kontrolle» zurückgeführt, also vergesellschaftet werden. Es wird zu einer Teilnahme an einer angeblichen IG-Metall-Veranstaltung aufgerufen.

Doch die Seite ist ein Fake. Das teilt die echte IG Metall Wolfsburg mit. Man sei «von einer breit angelegten Fake-News-Kampagne betroffen». Diese umfasst demnach auch falsche Pressemitteilungen im Namen der Gewerkschaft sowie gefälschte Plakate und Flyer vor Ort in Wolfsburg. Ein lokales Medium aus Niedersachsen fiel auf den Fake herein und berichtete in einem Artikel über die angebliche Kampagne. Die IG Metall betont jedoch: «Sowohl der 3-Punkte-Plan als auch die Veranstaltung sind frei erfunden und existieren nicht.»

Auch ein Blick auf die URL der angeblichen Kampagnen-Seite verrät, dass es sich um einen Fake handelt. Sie endet auf «igmetall-wob.org». Die echte Website der Wolfsburger IG Metall findet sich jedoch unter «www.igmetall-wob.de». Für die Fälschung wurden Teile des Layouts der echten Seite kopiert. So führen Verlinkungen zum Beispiel zur Homepage oder auf andere Unterseiten zur Originalseite der Gewerkschaft.

Die IG Metall vermutet Klimaaktivisten hinter der Fake-Kampagne. Das stehe zwar nicht sicher fest. Die gefälschten Forderungen würden jedoch mit denen einer lokalen Aktivistengruppe übereinstimmen. Man werde Strafanzeige stellen und versuche, die Fake-Seite sperren zu lassen.

(Stand: 8.8.2023)

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Klimawandel, Politik, Wirtschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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