Bewertung
Für die Echtheit des Bildes gibt es keine Belege. Im Gegenteil: Details weisen darauf hin, dass es sich um eine Fälschung handelt, die vermutlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurde.
Fakten
Abseits des Bildes gibt es keine Hinweise, dass Londoner Polizisten tatsächlich vor islamischen Glaubensvertretern niederknieten. Das zeigt sich etwa bei einer Foto-Rückwärtssuche: Zu dem vermeintlichen Vorfall lassen sich keine weiteren Bilder – etwa aus anderen Blickwinkeln – finden.
Es ist davon auszugehen, dass ein solcher Vorfall medial hohe Wellen schlagen würde. Seriöse Medienberichte oder auch Bilder von Agenturen gibt es allerdings nicht, wie schon eine einfache Google-Suche zeigt. Auch das spricht für eine Fälschung.
Typische KI-Fehler
Vieles deutet darauf hin, dass das Bild mithilfe einer Künstlichen Intelligenz generiert wurde. Das zeigen mehrere Details: So sind beispielsweise die Hände der Person am rechten Bildrand sowie einige Gesichter der angeblichen Imame verzerrt, einige Proportionen wirken unnatürlich.
Ähnliches lässt sich bei den knienden Polizisten erkennen. Dort fallen teils merkwürdig angeordnete, teils fehlende Körperteile und in die Länge gezogene Schuhsohlen auf. Auch die Aufschrift «POLICE» ist auf einigen Signalwesten verzerrt oder unvollständig.
Sucht man bei Google nach Fotos britischer Polizeiwesten («british police signal waistcoat»), so findet man nur Westen mit senkrechten Reflektorstreifen über den Schulterblättern. Auf dem Bild mit den knienden Polizisten fehlen diese – ein weiterer Hinweis auf eine Fälschung. Zudem haben einige Westen zwei, andere nur den oberen, wieder andere nur den unteren Streifen. Solche Abweichungen finden sich häufig bei künstlich generierten Bildern.
Aktuell haben verschiedene KI-Bildgeneratoren noch Probleme mit der Generierung von natürlich aussehenden Gesichtern, Händen, Beinen und Schrift. In manchen Beiträgen auf X wird bereits eingeräumt, dass es sich bei dem Bild nicht um ein Foto handelt.
Falschmeldungen nach Messerangriff
Seit einigen Wochen häufen sich Falschmeldungen aus Großbritannien. Bei einem Messerangriff in der englischen Stadt Southport Ende Juli sind drei Mädchen getötet worden. Nachdem sich Falschinformationen über die Herkunft des Täters verbreitet hatten, kam es in mehreren Städten zu rechtsextremen Krawallen. Randalierer griffen Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen an.
Der Tatverdächtige wurde als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren, wie die Polizei und Medienberichte bestätigen. Fälschlicherweise wurde behauptet, er sei ein muslimischer Migrant.
(Stand: 23.8.2024)