Bewertung
Falsch. Nur ein einzelnes Gemälde von Lena Cronqvist hängt tatsächlich vorübergehend in einem Gebäude des Parlaments. Es zeigt drei Kinder, die Grimassen ziehen. Das Gemälde der Kinder mit Messern wird nicht ausgestellt.
Fakten
Die Pressestelle des Europäischen Parlaments teilte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage mit, dass es ein Gemälde der schwedischen Künstlerin Lena Cronqvist als Leihgabe beherberge. Es handelt sich um das Werk «Schiefe Gesichter», ein Gemälde mit drei Kindern, die Grimassen ziehen, auf blau-weißem Hintergrund. In der ständigen Sammlung des Parlaments befinde sich kein Bild von Cronqvist.
Das Gemälde «Schiefe Gesichter» war Teil einer temporären Ausstellung anlässlich der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft, so die Pressestelle. Es war im dritten Stock des Paul-Henri-Spaak-Gebäudes in Brüssel zu sehen. Auf dem verbreiteten Foto von dem Gemälde ist deutlich der Hinweis «Temporäre Kunstausstellung» mit dem Logo des Europäischen Parlaments zu sehen. Die anderen verbreiteten Fotos haben dieses Detail nicht.
Das Gemälde «Schiefe Gesichter» ist auch in einem katalanischen Nachrichtenbericht (ab Minute 0:38) von Januar zu sehen. Neben ihm ist an den Wänden keines der anderen angeblich ausgestellten Werke zu sehen.
Das Gemälde von Kindern, die Puppen die Beine abschneiden, war also nie im Europäischen Parlament zu sehen. Das Bild aus dem Jahr 2001 heißt «Operation II». Es wurde beispielsweise in einer Ausstellung im Munch-Museum in Oslo gezeigt. Auch andere Bilder, die in sozialen Medien besondere Empörung auslösen, hängen somit nicht in den Räumen des Europäischen Parlaments.
Lena Cronqvist gilt als bedeutende zeitgenössische Expressionistin und Bildhauerin Skandinaviens. In ihren Werken sind immer wieder Mädchen zu sehen, die morbide Spiele spielen und Machtverhältnisse thematisieren. Zudem sind Angst und Leid wiederkehrende Themen in ihrem Werk.
(Stand: 22.3.2023)