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Geschichte über «Scheißburger» ist frei erfunden

Jedes Jahr treffen sich in Davos hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Weltwirtschaftsforum (WEF). Das selbst definierte Ziel des WEF ist es, «die Welt zu verbessern.» Beinhaltet eine der Maßnahmen etwa, dass Menschen anfangen sollten, menschliche Exkremente zu essen, um den Klimawandel zu bekämpfen? Das behaupten Posts in den sozialen Medien. Demnach habe das WEF in Zusammenarbeit mit japanischen Wissenschaftlern den «Scheißburger» entwickelt. Dieser soll angeblich aus Klärschlammabfällen hergestellt werden, da diese einen hohen Proteingehalt enthalten.

Bewertung

Die Geschichte ist frei erfunden. Es lassen sich weder Belege für die Forschung, noch für die angebliche Forderung des WEF finden. Ein Sprecher des Weltwirtschaftsforums bestätigt das.

Fakten

Weder über verschiedene Google-Suchen noch auf der Website des Weltwirtschaftsforums ist etwas über den Verzehr von Fäkalien im Zusammenhang mit dem WEF zu finden. Ein WEF-Sprecher erklärte auf dpa-Anfrage, die Behauptungen seien frei erfunden.

Die Geschichte stammt offenbar von der US-amerikanischen Website «The People’s Voice», auf der bereits mehrfach Falschinformationen verbreitet wurden. Bereits im Juni 2023 wurde in einem Artikel fälschlicherweise behauptet, das Weltwirtschaftsforum würde für die Zukunft empfehlen, menschliche Fäkalien zu verzehren. Am 23. April 2024 erschien ein weiterer Artikel zu dem Thema.

Keine Verbindung zwischen Japaner und WEF

In den Artikeln wird ein angeblicher WEF-Wissenschaftler namens Mitsuyuki Ikeda zitiert. Er soll mit dem Abwasserunternehmen von Tokio zusammengearbeitet haben, um menschliche Fäkalien in synthetische Steaks zu verwandeln. Diese Geschichte kursiert seit 2011 und wurde mehrfach widerlegt, obwohl sie teilweise von internationalen Medien als authentisch verbreitet wurde.

Ein Wissenschaftler namens Mitsuyuki Ikeda, der Gerichte aus Fäkalien entwickelt, ist nicht auffindbar. Es gibt zwar tatsächlich einen Mann namens Mitsuyuki Ikeda, der seit mehr als 20 Jahren an nachhaltigen Projekten beteiligt. Nirgends ist jedoch eine Verbindung zwischen ihm, dem WEF und dem Verzehr von Fäkalien zu finden.

Menschliche Fäkalien nicht zum Verzehr geeignet

An der Verwendung menschlicher Fäkalien für die Landwirtschaft und zur Energiegewinnung wird geforscht. Wer aber menschliche Fäkalien verzehrt, läuft Gefahr, sich mit einer Reihe von Viren, Bakterien oder Parasiten zu infizieren. Abgesehen vom direkten Verzehr können viele dieser Infektionen auch durch den engen Kontakt mit Fäkalien auftreten.

(Stand: 8.5.2024)

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Wirtschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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