Bewertung
Das Video der libanesischen Frau ist mehr als vier Jahre alt und daher keine Reaktion auf Nasrallahs Tod. Die zweite Szene wurde in Syrien aufgenommen.
Fakten
Das Video mit den singenden Frauen stammt vom Januar 2020. Damals hat eine der beiden den Clip bei Tiktok hochgeladen. Zu dieser Zeit gab es regelmäßig Proteste gegen die Regierung in Beirut. In der Beschreibung unter dem Foto steht auf Arabisch: «Wir sind die Revolution und die Wut.»
Weil die Sequenz mit falscher zeitlicher Zuordnung viral gegangen ist, hat die Userin am 29. September einen Tiktok-Post veröffentlicht. Darin bestätigt sie, dass das Video nicht aktuell ist. Sie schreibt: «Hört auf, News zu faken!!» Nach eigenen Angaben lebt sie aktuell nicht mehr im Libanon.
Herkunft der zweiten Video-Szene unklar
Unklar ist, ob sich die gesamte Menschenmenge aus dem zweiten Teil des Facebook-Videos tatsächlich über die Nasrallah-Tötung freut. Aufgenommen wurde die Szene an einem Kreisverkehr in der nordsyrischen Stadt Azaz. Zu erkennen ist das an der Skulptur zweier verschränkter Hände im Hintergrund.
Den jungen Mann, der im Facebook-Video mit einem Tablett Süßigkeiten verteilt, sieht man auch in einem anderen Video, das am 27. September 2024 in sozialen Medien verbreitet wird. In beiden Aufnahmen schwenken Personen eine Variante der syrischen Flagge, die die Opposition im Land nutzt.
Es gibt durchaus Berichte, dass in Nordsyrien Menschen den Tod des Hisbollah-Chefs feierten, teilweise war das zum Beispiel in Videos aus Idlib zu sehen.
Weltweit Demonstrationen nach Nasrallah-Tod
Der Generalsekretär der libanesischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, war bei einem israelischen Luftangriff am 27. September 2024 getötet worden. Er hatte die militante Schiiten-Miliz seit 30 Jahren angeführt. Sein Tod war der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah und einen ihrer größten Feinde seit Jahrzehnten.
In der Folge gab es weltweit Reaktionen – sowohl Wut und Trauer als auch Begeisterung. In Israel reagierten viele Menschen mit Freude und Erleichterung. In der britischen Hauptstadt London versammelten sich Gegner der iranischen Staatsführung vor der israelischen Botschaft und feierten. Der Iran, dessen Staatsführung die Hisbollah politisch und militärisch mit aufgebaut hat, verkündete, fünf Tage lang für Nasrallah trauern zu wollen.
(Stand: 30.9.204)