Im Begleittext zu dem Bild steht: «Alle EU-Staaten, die er überflog, sperrten absichtlich ihren Luftraum. […] Die EU ist eine Schande!»
Bewertung
Die Darstellung der Flugroute ist falsch. Der slowakische Regierungschef Fico musste für seinen Flug nach Moskau tatsächlich einen Umweg nehmen, da einige EU-Staaten den Luftraum für seine Maschine sperrten. Die in sozialen Netzwerken geteilte Karte zeigt jedoch eine völlig fiktive Route, die mit dem tatsächlichen Flugverlauf nichts zu tun hat.
Fakten
Balten sperrten Luftraum für Ficos Flug nach Moskau
Tatsächlich musste Fico am 8. Mai 2025 einen Umweg fliegen, da die baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen ihren Luftraum für den Flug verweigerten.
Seine Maschine mit der Kennung SSG2 flog deshalb laut Daten des Flugverfolgungsdienstes Flightaware zunächst südöstlich über Ungarn und Rumänien zum Schwarzen Meer, dann weiter über Georgien in den russischen Luftraum und von dort nach Moskau. Die tatsächliche Flugstrecke betrug rund 3887 Kilometer (etwa 2093 Meilen) und dauerte gut fünf Stunden.
Diese nachgewiesene Route durch den Luftraum der EU-Mitgliegsländer Ungarn und Rumänien widerlegt die Behauptung, «alle EU-Staaten» hätten Fico den Überflug verweigert.
Verbreitete Strecke rund um Europa ist fiktiv
Die Karte mit der angeblichen Strecke rund um Europa herum ist zudem eine klare Erfindung. Sie ist auch zu ungenau, um die Strecke präzise zu berechnen. Eine grobe Schätzung der Entfernungen ergibt jedoch mindestens 14800 Kilometer (8000 Meilen). Das entspricht etwa der Entfernung von London nach Perth in Australien.
Hintergrund der Luftraumsperrungen ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit dem 27. Februar 2022 ist der Luftraum der EU für russische Flugzeuge gesperrt – im Gegenzug schloss Russland seinen Luftraum für EU-Flugzeuge. Flüge von Europa nach Asien dauern dadurch deutlich länger.
EU gegen Teilnahme an russischer Siegesfeier
Fico reiste nach Moskau, um an den Feierlichkeiten zum 9. Mai – dem Tag des Sieges der Roten Armee über Nazi-Deutschland – teilzunehmen. Die EU hatte ihre Mitgliedsstaaten und Beitrittskandidaten im Vorfeld aufgefordert, der Einladung nicht zu folgen.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kritisierte Fico deshalb scharf für seine Teilnahme. In einem Facebook-Post verteidigte der slowakische Premier seine Teilnahme mit Verweis auf die Gefallenen der Roten Armee bei der Befreiung der Slowakei.
Slowaken protestierten gegen Ficos Moskaureise
Parallel zu Ficos Besuch demonstrierten Tausende Menschen in Bratislava und anderen slowakischen Städten gegen seine Reise und seine russlandfreundliche Haltung. Auf Transparenten wurde kritisiert, dass Fico den «Tag Europas» an der Seite von Kremlchef Wladimir Putin verbringe.
(Stand: 13.5.2025)