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Unerwünschte «Omas gegen Rechts»? Zeitungsartikel ist gefälscht

Viele Menschen engagieren sich gegen Rechtsextremismus und für Toleranz – so auch die Gruppe «Omas gegen Rechts». Aber nicht überall sind sie gern gesehen. In den sozialen Netzwerken (Facebook, X und Tiktok) macht ein Zeitungsausschnitt die Runde, in dem darüber berichtet wird, dass eine 100-Jährige namens Gertrude Mohn die Teilnehmerinnen der Gruppe nicht unter ihren Geburtstagsgratulantinnen wissen wollte und diese wegschickte. Aber hat der Vorfall tatsächlich stattgefunden?

Bewertung

Der Artikel ist nicht echt. Das Foto der Frau wird seit Jahren in einem anderen Kontext verbreitet. Der Initiative «Omas gegen Rechts» ist ein solcher Vorfall zudem nicht bekannt.

Fakten

Das Foto zeigt einen Zeitungsbericht. Unklar bleibt aber, welche Zeitung den Text verfasst hat. Als Ortsmarke führt der Text lediglich «Neustadt» an. Welches Neustadt damit genau gemeint ist, geht aus dem Text nicht hervor.

Für die Geschichte gibt es keinerlei Quellenangaben. Die meisten Zeitungen bieten ihre Texte inzwischen auch online auf ihrer Website an. Eine Suche nach dem Text läuft jedoch ins Leere.

Die «Omas gegen Rechts» gibt es schon mehrere Jahre in verschiedenen Städten. Auf dpa-Anfrage erklärt eine Mitbegründerin der «Omas gegen Rechts» in Neustadt an der Weinstraße, dass ihre Gruppe keine Geburtstagsbesuche durchführe. Auch der Gruppe in Neustadt in Holstein ist der Vorfall nicht bekannt.

Foto stammt aus anderem Kontext

Klar ist aber: Die im Zeitungsartikel abgebildete Frau kann kaum Gertrude Mohn sein. Das beweist eine Fotorückwärtssuche. Das Bild der Dame existiert schon mehrere Jahre in einem anderen Kontext, die Plattform TinEye kennt es schon seit 2014.

Meist wird das Foto der Frau als Humor-Sharepic verbreitet. Dabei gibt sie vermeintliche Gesundheitstipps: «Zur besseren Verdauung trinke ich Bier, bei Appetitlosigkeit Weißwein.» Bei der Frau soll es sich anderen Sharepics zufolge um eine 101-jährige Hattie Mae MacDonald aus dem kanadischen Kamloops handeln. Der Dialog über die Trinkgewohnheiten taucht auch in einem pdf-Dokument des Dartmouth College aus dem Jahr 2014 auf.

(Stand: 12.6.2024)

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Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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