UNRWA-Logo trägt Trauerflor schon seit einem Jahr

Seither wird in Sozialen Netzwerken behauptet, die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) habe wegen Sinwars Tod einen Trauerflor auf ihrem Logo angebracht. Tatsächlich trägt beispielsweise das Logo im X-Account der UNRWA einen schwarzen Streifen. Nur hat das nichts mit Sinwar zu tun.

Bewertung

Der schwarze Streifen erschien schon vor rund einem Jahr im UNRWA-Logo, also lange vor Sinwars Tod. Der Streifen drückt die Trauer um Mitarbeitende der Hilfsorganisation aus, die infolge der israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen nach dem 7. Oktober 2023 ums Leben kamen.

Fakten

Im Internetarchiv archive.today kann man ältere Versionen verschiedener Websites anschauen, Profile in Sozialen Netzwerken eingeschlossen. Die Webadresse des X-Profils der UNRWA lautet https://x.com/UNRWA, zuvor https://twitter.com/UNRWA. Wer den zweiten Link in den Suchbalken bei archive.today gefolgt von einem Sternchen (*) eintippt, kann archivierte Tweets und X-Posts der UNRWA bis ins Jahr 2015 zurückverfolgen.

Dann wird klar, dass der schwarze Strich schon mindestens ein Jahr im Logo der UNRWA auf Twitter/X zu sehen ist. Der früheste Tweet, der damit zu finden ist, stammt vom 22. Oktober 2023. Der Text dieses Beitrags enthält auch eine mögliche Erklärung des Trauerflors: «Wir sind schockiert und trauern. Es wurde jetzt bestätigt, dass 29 unserer Kollegen seit dem 7. Oktober in Gaza getötet wurden.»

Erklärung der UNRWA

UNRWA-Kommunikationsdirektorin Juliette Touma bestätigte jüngst via X, dass der schwarze Streifen am 22. Oktober 2023 hinzugefügt wurde, und nannte den Grund dafür: «Am 22. Oktober 2023 erreichten wir eine sehr traurige Marke = 20 getötete UNRWA-Teammitglieder in Gaza. Um sie symbolisch zu ehren, haben wir ein schwarzes Band zu unserem Logo auf Social Media hinzugefügt. Wir haben es dort behalten, weil die Totenzahl weiter gestiegen ist. Heute, 230 getötete Teammitglieder: Freunde und Kollegen.»

Der schwarze Streifen im UNRWA-Logo ist also tatsächlich ein Zeichen der Trauer, hat aber nichts mit dem kürzlichen Tod von Hamas-Führer Jihia al-Sinwar zu tun. Der Streifen erschien auf dem X-Profil der UNRWA fast ein Jahr vor dessen Tötung.

Israel beschuldigt UNRWA

Seit dem 7. Oktober 2023 sieht sich die UNRWA Vorwürfen ausgesetzt. Israel erklärte, dass viele Mitarbeiter der UN-Organisation Verbindungen zu Terrorgruppen haben und einige von ihnen am Hamas-Angriff auf Israel beteiligt waren.

Obwohl Israel handfeste Beweise dafür schuldig blieb, froren einige Länder ihre finanzielle Unterstützung der UNRWA deshalb ein. Fast die gesamte Bevölkerung des Gaza-Streifens ist bei ihren Grundbedürfnissen wie Lebensmitteln, Wasser oder Sanitärversorgung von der UNRWA abhängig. Inzwischen haben die meisten Länder ihre Finanzierung wieder aufgenommen.

(Stand: 29.10.2024)