Bewertung
Das Video macht schon mindestens seit 2015 die Runde. Es ist also viel älter als die genannten Angriffe im Roten Meer. Zudem war die Rubymar auch Tage nach dem Beschuss noch schwimmfähig.
Fakten
Eine Bilderrückwärtssuche mit Screenshots des Videos zeigt schnell, dass die Aufnahmen nicht aktuell sind. So findet man eine zwar geschnittene, aber insgesamt längere Version auf TikTok, die vom Dezember 2023 stammt. Der Beschriftung zufolge handelt es sich um Bilder vom Schiffbruch des Massengutfrachters Atlantik Confidence.
Eine Suche nach der Atlantik Confidence führt zu mehreren Artikeln, die sich mit dem Untergang des Schiffs im Golf von Oman Anfang April 2013 beschäftigen. Das unter liberianischer Flagge fahrende türkische Schiff war nach einem Feuer im Maschinenraum gesunken, wie die türkische Zeitung Hürriyet Daily News damals berichtete.
Die Atlantik Confidence zeigt große Ähnlichkeit mit dem sinkenden Schiff in dem Video. Ob beide identisch sind, lässt sich nur schwer ausmachen. Die Unterschiede zur Rubymar – etwa bezüglich der Decksaufbauten – sind jedoch offensichtlich.
Außerdem ist das fragliche Video eindeutig älter als die behaupteten Ereignisse. Auf YouTube ist es schon seit 2015 zu sehen, wie auch das US-Magazin Newsweek festgestellt hat. Mit dem Angriff auf die Rubymar im Februar 2024 vor der Küste des Jemen haben diese Bilder also nichts zu tun.
Gefährliche Passage durchs Rote Meer
Die Besatzung der Rubymar hatte das Schiff am 19. Februar 2024 nach einem Angriff verlassen, für den Huthi-Kämpfer die Täterschaft reklamierten. Der Frachter war in der Meerenge von Bab-el-Mandeb attackiert worden, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet.
Die Rubymar, die unter der Flagge von Belize fährt, wurde jedoch anders als behauptet nicht versenkt. Sie schwamm auch Tage nach dem Angriff noch auf dem Meer, lief aber langsam voll Wasser, wie das US-Regionalkommando Centcom (US Central Command) mitteilte.
Das Video eines sinkenden Frachters zeigt also keinesfalls die Rubymar vor der Küste des Jemen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Bilder untergehender Schiffe zu Unrecht mit der Lage im Roten Meer in Verbindung gebracht werden, wie dieser französischsprachige Faktencheck der dpa vom Januar zeigt.
(Stand 27.02.2024)