Video zeigt Szenen vom Jahreswechsel 2015/2016 - Featured image

Video zeigt Szenen vom Jahreswechsel 2015/2016

Die Ausschreitungen rund um den Jahreswechsel 2022/2023 sorgen für Empörung. Bei Facebook und Twitter verbreiten Nutzer dazu diverse Bilder und Videos. Darunter ist auch ein Video, in dem Personen mit Waffen um sich schießen und Feuerwerksraketen auf die Straße werfen. Stammt diese Aufnahme wirklich aus der Silvesternacht 2022 in Berlin?

Bewertung

Die Szenen sind tatsächlich aus Berlin-Neukölln – allerdings ist das Video nicht aktuell: Die verwendeten Aufnahmen stammen aus einer Reportage von «Spiegel TV» über den Jahreswechsel 2015/2016.

Fakten

Unter der Überschrift «Straßenschlacht mit Böllern und Raketen» hatte «Spiegel TV» am 4. Januar 2016 eine Reportage veröffentlicht. In dem über 8 Minuten langen Video berichtet eine Reporterin über die Silvester-Böllerei im Berliner Ortsteil Neukölln zum Jahreswechsel 2015/2016. Sie spricht mit Passanten, einem Kiosk-Besitzer und jungen Menschen, die sich an diesem Abend auf der Straße aufhalten. Anlässlich des 31. Dezembers 2020 lud «Spiegel TV» die damals fast fünf Jahre alte Reportage in drei Teilen bei Facebook hoch.

Die nun von Nutzern verbreiteten Aufnahmen stammen aus diesem Video. So ist etwa ab Minute 05:50 bzw. in Teil 3 die Szene zu sehen, in der mehrere Personen an der Berliner Hermannstraße Waffen abfeuern und sich mit Feuerwerkskörpern beschießen. Ob es sich um echte Pistolen mit scharfer Munition oder um sogenannte Schreckschusswaffen handelt, bleibt unklar.

Die Aufnahmen sind also schon alt, erinnern aber an die jüngsten Vorfälle: In der Neujahrsnacht 2022/2023 waren Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz angegriffen worden, unter anderem mit Böllern und Raketen. In Neukölln wurde ein fahrender Rettungswagen mit einem Feuerlöscher beworfen. Von dieser Tat auf der Silbersteinstraße existiert ein Video. Medienberichten zufolge wurde ein Verdächtiger festgenommen.

Wie aus Tweets vom Einsatz-Account der Polizei Berlin bei Twitter hervorgeht, haben die Beamten in der Silvesternacht auch mehrere Schreckschusswaffen konfisziert. Nach den Ausschreitungen ist laut dem Berliner «Tagesspiegel» eine Debatte um den Gebrauch dieser Waffen gestartet. So forderte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) strengere Regeln für den Kauf von Schreckschusswaffen. Problematisch sei, dass jeder ab 18 Jahren ohne weitergehende Prüfung oder einen Nachweis eine solche Waffe und die dazugehörige Munition kaufen könne, sagte Spranger der Zeitung.

(Stand: 5.1.2023)

Fact Checker Logo

Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen