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Video zeigt zehn Jahre alte Protestaktion in Kairo

Im aktuellen Gaza-Krieg hat die US-Regierung Ende Oktober Zweifel an den aus dem Gazastreifen gemeldeten hohen Opferzahlen geäußert. Die dortige Gesundheitsbehörde wird von der islamistischen Hamas kontrolliert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält deren Angaben der Gesundheitsbehörde dagegen für verlässlich.

In sozialen Medien wird von einigen Nutzerinnen und Nutzern anhand von Bildern und Videos behauptet, es habe Inszenierungen von palästinensischen Todesfällen gegeben. «Wieso können sich tote Palästinenser bewegen?», heißt es auf Facebook zu einem Video. Darin sind auf dem Boden liegende Personen zu sehen, deren Körper mit weißen Tüchern mit arabischer Schrift bedeckt sind. Eine der Personen unter einem Tuch bewegt sich. Um die Liegenden steht eine Menschenmenge.

Bewertung

Falsche Zuordnung und kein Beleg, dass das Video im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg zur Inszenierung verwendet wurde. Es entstand bei einem Studentenprotest von Anhängern der Muslimbruderschaft in Kairo im Jahr 2013. Ob palästinensische Accounts dieses Video überhaupt verbreitet haben, um auf Tote hinzuweisen, ist nicht belegt.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche mit Ausschnitten aus dem gezeigten Video führt zu einem Faktencheck über die falsche Verwendung des Clips. Daraus geht hervor, dass er eine Aktion von ägyptischen Studierenden zeigt, die der islamistischen Muslimbruderschaft nahestehen.

Sie protestierten auf diese Weise im Oktober 2013 an der Al-Azhar-Universität in Kairo gegen einen bevorstehenden Prozess gegen die Führungsriege der Muslimbrüder sowie gegen die Absetzung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi drei Monate zuvor. Das geht aus dem Archiv der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und einem ägyptischen Medienbericht hervor. Ein weiterer, heute nur noch in einem Internet-Archiv verfügbarer Bericht auf Arabisch handelt ebenfalls von dem Protest. Von diesem Medium gibt es auch ein Video der als Leichen verkleideten Protestierenden.

Das Video hat also keinen Bezug zum aktuellen Gaza-Krieg und liefert keinen Beleg für eine angebliche Inszenierung von Todesopfern. Ob es überhaupt zusammen mit der Behauptung kursierte, es seien aktuelle Todesopfer aus dem Gazastreifen zu sehen, lässt sich nicht belegen. Möglich ist auch, dass das Video lediglich mit dem Vorwurf verbreitet wird, dass es eine Inszenierung im Gazastreifen zeige.

Schon mehrfach war dieses Video in der Vergangenheit mit falschen Behauptungen unterwegs, schreiben Faktenchecker des Portals «Mimikama». Demnach wurde es bereits 2018 fälschlich als angeblich palästinensische Inszenierung verbreitet und zuvor als vermeintliche Inszenierung von Toten in Syrien.

(Stand: 2.11.2023)

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Nahost-Konflikt, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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