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Vulkane stoßen weniger CO2 aus, als Menschheit verursacht

Vulkanausbrüche können verheerend sein. Dabei wird neben Asche und Lava auch Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen. In einer kommentierten Grafik wird behauptet, ein einzelner Vulkan könne in zwei Sekunden so viel CO2 freisetzen wie die gesamte Menschheit in einem Jahr. Ist das, wie behauptet, ein Beweis für das angebliche «Märchen vom menschgemachten Klimawandel» (Schreibweise im Original)?

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Vulkane stoßen lediglich einen Bruchteil des CO2 aus, das die Menschheit verursacht.

Fakten

Laut dem Umweltbundesamt betragen die vulkanischen CO2-Emissionen weltweit etwa 0,3 bis 0,6 Milliarden Tonnen pro Jahr, was laut Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) nur etwa 0,8 bis 1,6 Prozent der gesamten jährlichen CO2-Emissionen ausmacht. Diese Zahlen decken sich mit Daten des «Global Carbon Atlas», der die globalen CO2-Emissionen im Jahr 2022 auf gut 37 Milliarden Tonnen beziffert – kontinuierlich steigend.

In den 10.000 Jahren vor der Industrialisierung blieb die CO2-Konzentration weitgehend stabil – ein starker Anstieg ist seit dem Industriezeitalter zu erkennen. Dies weist auch darauf hin, dass vulkanische CO2-Emissionen im Vergleich zu menschlichen Aktivitäten unbedeutend sind. Vulkanische Aktivitäten seien darüber hinaus in den letzten 200 Jahren messbar konstant geblieben, sodass der dramatische Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist.

Selbst bei großen Vulkanausbrüchen wie dem des Mount St. Helens (USA, 1980) oder des Mount Pinatubo (Philippinen, 1991) wird deutlich weniger CO2 freigesetzt als durch menschliche Aktivitäten. Die NASA berechnete, dass ein Vulkan wie der Mount St. Helens alle 2,5 Stunden ausbrechen müsste, um die gleiche Menge an CO2 freizusetzen, die durch menschliche Aktivitäten entsteht.

Vulkanausbrüche können den Planeten abkühlen

Trotz ihres geringen Beitrags zum CO2-Ausstoß können Vulkane das Klima beeinflussen, allerdings in umgekehrter Richtung. Große Vulkanausbrüche stoßen nicht nur CO2, sondern auch Schwefelgase und Aschepartikel aus, die in die Stratosphäre gelangen und Sonnenlicht reflektieren.

Dies führte in der Vergangenheit schon mal zu einer globalen Abkühlung, wie beispielsweise nach dem Ausbruch des Tambora (1815), aber auch beim Pinatubo. Solche Abkühlungseffekte sind messbar, halten jedoch nur ein bis zwei Jahre an, bis die Partikel wieder aus der Atmosphäre fallen.

Vulkane tragen zwar in geringem Maße zum CO2-Gehalt der Atmosphäre bei, ihr Einfluss auf den aktuellen Klimawandel ist jedoch vernachlässigbar. Es sind die menschlichen Aktivitäten, die den dominierenden Einfluss auf die Erderwärmung haben.

(Stand: 3.9.2024)

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Klimawandel, Wissenschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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