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Weggelassener Satz verdreht Habeck-Aussage ins Gegenteil

Das Ergebnis der Bundestagswahl am 23. Februar wird die Politik der nächsten Legislaturperiode bestimmen – vermutlich auch für wichtige Zukunftsthemen darüber hinaus. Der grüne Spitzenkandidat Robert Habeck soll nun angeblich gesagt haben, dass ihn diese langfristige Perspektive nicht interessiere: «Das Wichtigste für mich ist meine Popularität und der Wahlerfolg, aber nicht, was mit dem Land in den nächsten 10 bis 15 Jahren wird. Da habe ich kein Bock mehr.»

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Aus dem Zusammenhang gerissen. Nachdem Habeck diesen Satz in einem Interview sagt, ergänzt er: «Das kann doch nicht richtig sein.» Er spricht also von einem Beispiel, das er ablehnt. Diese Ergänzung wird im Video weggelassen.

Fakten

Der kurze Ausschnitt stammt aus einem Interview, welches das «Handelsblatt» im Oktober 2024 mit Habeck führte. Das Interview fand vor Publikum statt, es gibt ein knapp halbstündiges Video davon. Etwa nach der Hälfte der Zeit redet Habeck darüber, dass Erfolge oder Misserfolge der heutigen Energiepolitik erst Politiker jenseits des Jahres 2035 zu verantworten haben werden.

Er drückt aus, dass er ablehne, nur einen Blick auf kurzfristige Effekte zu werfen (ab Minute 17:16): «Wenn wir nur noch politische Entscheidung treffen: Was nützen Sie uns im Tag, aber nicht in den nächsten 10 Jahren? Wenn wir nur noch Entscheidungsträger wählen, die sagen: Das Wichtigste für mich ist meine Popularität und der Wahlerfolg, aber nicht, was mit dem Land in den nächsten 10 bis 15 Jahren wird – da habe ich kein Bock mehr, das kann doch nicht richtig sein.»

Anhand des vollständigen Zitats wird deutlich, dass Habeck ein Szenario entwirft, das er aber selbst ablehnt. Die für das Verständnis relevanten Sätze «wenn wir nur noch Entscheidungsträger wählen, die sagen» und «das kann doch nicht richtig sein» werden in dem irreführenden Ausschnitt weggelassen.

(Stand: 22.01.2024)

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Wahlen, Bundestagswahl 2025, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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