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Wirksamkeit der Impfung nicht aus Divi-Daten ableitbar

Impfgegner machen seit geraumer Zeit Stimmung unter anderem mit der Behauptung, Geimpfte seien anfälliger für eine Corona-Infektion oder einen schwereren Covid-Krankheitsverlauf als Ungeimpfte. In diesem Zusammenhang werden aktuell etwa Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) über die Belegung von Intensivstationen nach Impfstatus verbreitet.

Bewertung

Das ist irreführend. Denn je mehr Menschen insgesamt geimpft wurden, desto höher ist auch deren Anteil an den Intensivpatienten. Zudem zeigen die Divi-Daten etwa auch Patienten, die zwar positiv auf das Coronavirus getestet wurden, aber wegen einer anderen Erkrankung als Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden müssen.

Fakten

«Es ist zu beachten, dass die Impfangaben des Intensivregisters nicht geeignet sind, um die Wirksamkeit der Impfung einzuschätzen», erläutert das Robert Koch-Institut (RKI) explizit unter anderem in seinem aktuellen Monatsbericht vom 3. November 2022. Weiter heißt es, dass im Intensivregister alle auf Intensivstationen aufgenommenen Fälle «mit einem Sars-CoV-2-Nachweis unabhängig vom Aufnahmegrund erfasst» werden.

Auch das Divi selbst teilt immer wieder mit – wie etwa hier in einer Pressemitteilung vom 7. Oktober 2022: Bei den Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen würden «auch Fälle aufgeführt (…), die aufgrund einer anderen Erkrankung intensivmedizinisch behandelt werden müssen, und bei denen die Sars-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Erkrankung beziehungsweise Behandlung steht».

Soll heißen: In das Register gelangen nicht nur die Daten derjenigen, die wegen Covid-19 intensiv im Krankenhaus behandelt werden, sondern auch andere Patienten mit einem positiven Corona-Test.

Grundsätzlich sind die Corona-Impfstoffe sehr gut wirksam gegen einen schweren oder tödlichen Covid-Verlauf. Das haben viele Studien ergeben.

In Deutschland ist der größere Teil der Bevölkerung mindestens ein Mal gegen Sars-CoV-2 geimpft. Daher ist es nur folgerichtig, dass auch im Verhältnis mehr Geimpfte als Ungeimpfte auf Intensivstationen landen. Dem RKI zufolge ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die Wahrscheinlichkeit für Impfdurchbrüche höher ist, wenn der Anteil der Geimpften in der Population steigt.

Zudem ist bei weitem nicht bei allen Intensivpatienten überhaupt erfasst, ob sie geimpft oder ungeimpft sind. Nach Angaben von RKI und Divi gab es etwa zwischen 3. und 30. Oktober 2022 nur bei reichlich der Hälfte der Neuaufnahmen mit positivem Corona-Nachweis eine Angabe über den Impfstatus.

Es lassen sich also zwei Punkte schlussfolgern: Aus den Divi-Daten zum Anteil Geimpfter und Ungeimpfter auf Intensivstationen kann weder abgeleitet werden, dass Geimpfte häufiger schwer an Covid erkranken, noch dass Geimpfte womöglich anfälliger sein könnten für schwere Krankheitsverläufe jedweder Art.

(Stand: 4.11.2022)

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Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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