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Alte Wahlempfehlung von Erdoğan als aktuell verkauft

Deutschland wählt einen neuen Bundestag – wie stehen Regierungen aus anderen Ländern dazu? Im Netz kursiert die Behauptung, die Staatsoberhäupter Wladimir Putin, Recep Tayyip Erdoğan und der designierte US-Präsident Donald Trump hätten dazu aufgerufen, bei der anstehenden Bundestagswahl SPD, CDU, Grünen und FDP zu boykottieren. Die genannten Personen seien «alle für die AfD», heißt es etwa in einen Tiktokvideo.

Bewertung

Es gibt keinen Beleg, dass Trump und Putin eine Wahlempfehlung zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 abgeben haben (Stand: 17.01.25). Der türkische Präsident Erdoğan rief 2017 in Deutschland lebende Türken auf, nicht SPD, CDU oder Grüne zu wählen. Die FDP erwähnte er nicht. Es gibt jedoch keinen Beleg, dass er für die anstehende Bundestagswahl erneut eine Wahlempfehlung abgeben hat.

Fakten

Es ist unwahrscheinlich, dass eine aktuelle Wahlempfehlung dieser Männer kein mediales Echo hinterlassen würde. Dementsprechend sind keine Artikel darüber zu finden.

Wie eine Google Suche zeigt, gibt es auch sonst keinen Beleg dafür, dass der russische Präsident Putin zum Boykott von CDU, SPD, FDP und Grünen aufgerufen hat oder dass er die AfD unterstützt. Bei einem Treffen mit Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen im Juni 2024 wurde Putin nach seiner Meinung zur AfD gefragt. Er sagte dazu: «Wir werden mit jedem zusammenarbeiten, der mit Russland zusammenarbeiten will. Wir äußern uns nicht zur deutschen Innenpolitik, da dies in den Zuständigkeitsbereich der deutschen Regierung, des Verfassungsgerichts und so weiter fällt.» Diese Aussage ist in einem Protokoll nachlesbar, das der Kreml auf seiner Webseite veröffentlicht hat.

Erdoğan rief in der Vergangenheit zum Boykott von CDU, SPD und Grünen auf

Genau wie Putin soll angeblich auch der türkische Präsident Erdoğan zu den Unterstützern der AfD gehören. Er hat tatsächlich eine Historie bezüglich Wahlempfehlungen für die Bundestagswahl. Der türkische Präsident sorgte im August 2017 für Schlagzeilen, als er zum Boykott von SPD, CDU und Grünen aufrief, weil sie «Feinde der Türkei» seien. Ein Videoclip davon findet sich unter anderem auf dem YouTube Kanal der Zeitung «Die Welt». Die FPD erwähnte er damals nicht. Über die Äußerung des türkischen Präsidenten gab es 2017 zahlreiche deutsche und internationale Berichte, etwa im Stern.

Diese alte Aussage wurde jetzt wieder aufgegriffen. Es gibt jedoch keinen Beleg dafür, dass er in Bezug auf die anstehende Bundestagswahl erneut eine Wahlempfehlung gegeben hat, wie eine Google Suche zeigt. Es gibt auch keine Berichte darüber, dass Erdoğan die AfD unterstützt.

Keine Wahlempfehlung von Trump

Auch wenn der Trump-Berater und Tech-Milliardär Elon Musk jüngst Aufregung auslöste, weil er sich auf seiner Plattform X für die AfD aussprach, ist von Donald Trump selbst keine Wahlempfehlung bekannt.  Wie eine Google Suche zeigt, gibt es keine Belege dafür, dass der designierte US-Präsident Donald Trump eine Wahlempfehlung für die Bundestagswahl ausgesprochen hat.

(Stand: 17.1.25)

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Bundestagswahl 2025, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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