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Chronische Krankheiten treten auch bei Amischen auf

Die Amischen legen Wert auf Familie, Gemeinschaft und Abgeschiedenheit von der Außenwelt. Sie tragen Trachten und lehnen moderne Technik zum Teil ab. Doch sind Kinder in der Religionsgemeinschaft tatsächlich «komplett NICHT geimpft und gehören zu den gesündesten Kindern», wie bei Facebook behauptet wird? (Schreibweise im Original) Im Post heißt es unter anderem, dass sie weder vom Krebs noch von Diabetes oder Autismus betroffen sind.

Bewertung

Amische sind bei Impfungen zwar vergleichsweise zurückhaltend, verneinen diese aber nicht völlig. Die genannten Krankheiten treten auch bei Amischen auf.

Fakten

Die Behauptung, Amische seien frei von chronischen Krankheiten, ist schlicht falsch. Diabetes und Krebs kommen auch in diesen Gemeinschaften vor.

Eine Studie, die eine Untersuchung von Amischen zwischen 2010 und 2018 auswertet, zeigt zum Beispiel, dass sie seltener über ihre Diabeteserkrankung Bescheid wissen und dass Erkrankte seltener im US-Gesundheitssystem medizinisch behandelt werden. Dass es unter Amischen aber keinerlei Diabetes-Fälle gäbe, ist falsch.

Die Krebsrate bei Amischen ist laut einer Studie von 2015 zwar niedriger als in der US-Gesamtbevölkerung, es werden aber durchaus Krebsfälle bei Angehörigen der Religionsgemeinschaft dokumentiert. Auch die Behauptung, Autismus gebe es nicht, ist falsch.

Dass Amische während der Covid-19-Pandemie deutlich weniger Todesfälle verzeichneten, hat die Deutsche Presse-Agentur bereits 2023 in einem Faktencheck widerlegt.

Auch Amische lassen sich impfen

Im Umgang mit Impfungen sind Amische laut einer Studie zwar zurückhaltender als die allgemeine Bevölkerung, lehnen diese aber nicht grundsätzlich ab. So ergab eine Umfrage im Jahr 2007, dass etwa 86 Prozent der Amisch-Kinder in Holmes County im US-Staat Ohio mindestens gegen eine Krankheit geimpft waren.

(Stand: 15.1.2025)

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USA, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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