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Deutsche Bahn bietet kein Jahresticket für 1,95 Euro an

Für nur 1,95 Euro ein Jahr lang mit dem Zug fahren? Glaubt man Beiträgen bei Facebook, ist das jetzt möglich: In dem sozialen Netzwerk verbreiten derzeit mehrere Reiseseiten Behauptungen über eine angebliche Aktion der Deutschen Bahn (DB). Demnach hätten Kunden die Möglichkeit, «eine Jahreskarte für nur 1,95 Euro zu erwerben». Dazu werden unter anderem Bilder einer Bahncard 100 geteilt. Das Angebot sei begrenzt und nur für Einwohner in Deutschland verfügbar, heißt es. Gibt es ein solches Bahn-Angebot wirklich?

Bewertung

Nein, entsprechende Angebote sind nicht seriös. Eine Bahnsprecherin teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, dass es keine solche Ticket-Aktion des Unternehmens gibt. Um sich vor betrügerischen Angeboten zu schützen, sollten Kunden ihre Tickets direkt bei der Bahn kaufen.

Fakten

Auf ihrer Webseite stellt die Deutsche Bahn Informationen zu den Fahrkarten und Angeboten bereit. Für Kunden, die ein Jahr lang deutschlandweit unbegrenzt und flexibel reisen wollen, bietet das Unternehmen die sogenannte Bahncard 100 an. Bei der schwarzen Karte handelt es sich um eine Art Jahreskarte, die für Fahrten in der zweiten Klasse 4 339 Euro und für die erste Klasse 7 356 Euro kostet.

Zu dem angeblichen Jahresticket zum Preis von 1,95 Euro liefert eine Suche auf der Bahn-Webseite jedoch keine Ergebnisse. Die Deutsche Presse-Agentur hat daher direkt bei dem Staatskonzern nachgefragt. Ein Jahresticket zu diesem Preis biete das Unternehmen nicht an, teilte eine Sprecherin mit. Entsprechende Angebote sind also nicht seriös.

Facebook-Beiträge verlinken auf unseriöse Webseiten

Die Behauptung wird bei Facebook unter anderem von der Seite «Sonderangebote für Reisende» verbreitet. Sie existiert erst seit dem 10. März 2023 und hat nur einen einzigen Beitrag – den Post über das vermeintliche Bahnangebot. Der Beitrag enthält neben der Behauptung und dem Bild von der Bahncard 100 außerdem einen Button mit der Aufschrift «Jetzt bewerben».

Beim Klicken des Buttons öffnet sich eine neue Webseite. Darauf ist ein englischsprachiger Erfahrungsbericht über eine Reise nach Venedig in Italien zu sehen. Doch diese Seite ist nicht seriös, denn weitere Recherche zeigt: Es handelt sich um eine Kopie von einem echten Blogbeitrag. Was das alles mit dem Angebot zu tun haben soll, erschließt sich indes nicht.

Es ist jedoch möglich, dass der Link zuvor zu einer Phishing-Seite geführt haben könnte: So berichten die Faktenprüfer von Mimikama, dass der Button sie bei ähnlichen Facebook-Beiträgen auf eine Seite mit DB-Logo weitergeleitet habe. Dort sollten dann zunächst ein paar Fragen beantwortet und später persönliche Daten eingetragen werden, darunter Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail.

Worauf sollten Kunden bei Online-Ticketkäufen achten?

Die Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor solchen Phishing-Versuchen über gefälschte Webseiten, die versuchen, die Nutzer zu täuschen. Besonders vorsichtig sollten Nutzer sein, wenn ungewöhnliche Aufforderungen zur Eingabe von persönlichen Daten/Sicherheitsdaten auftauchen. Unter www.polizei-praevention.de gibt beispielsweise das Landeskriminalamt Niedersachsen Tipps, wie man sich vor Phishing-Webseiten schützen kann.

Auch die Bahnsprecherin gibt einige Tipps, um sich vor betrügerischen Angeboten zu schützen: «Kaufen Sie Ihre Fahrkarte nur bei bahn.de oder einem vertrauenswürdigen etablierten Partnerportal mit integrierter Buchung.» Auf der Webseite gibt es eine Übersicht der offiziellen Vertriebspartner. Kunden sollten bei der Buchung zudem auf Sicherheitsstandards wie eine verschlüsselte Übertragung nach dem SSL-Protokoll achten. Die echten Webseiten der Bahn sind an der URL erkennbar. Sie beginnt immer mit «bahn.de/».

(Stand: 16.3.2023)

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Wirtschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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