Ein Video zeigt, wie sich Personen eine Auseinandersetzung mit Gürteln und Schildern auf einer Straße liefern. Dazu heißt es in Beiträgen auf Facebook, der Vorfall habe sich in Würzburg am 21. September 2023 ereignet. Doch das stimmt nicht.
Video nicht in Würzburg, sondern in Stuttgart gefilmt
Das Polizeipräsidium in Würzburg teilte der Faktencheck-Redaktion der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit, dass das Video aus Stuttgart stamme und dort am 16. September 2023 aufgenommen worden sei. Zeit und Ort bestätigte uns das Polizeipräsidium Stuttgart ebenfalls. Von dort heißt es: Das Video stehe in Zusammenhang mit einer Veranstaltung eines eritreischen Vereins am 16. September 2023.
Eine Bilder-Rückwärtssuche und Aufnahmen von Google Maps bestätigen die Ortsangabe: Die Suche mit einem Standbild aus dem Video, das das markante gelbe Wohngebäude zeigt, führt zu einem Artikel der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft. Darin wird ein Foto eines gleich-aussehenden Gebäudes an der Düsseldorfer und Essener Straße im Stuttgarter Stadtteil Hallschlag verortet.
Ein Abgleich des Videos mit Aufnahmen von Google Maps aus 2023 zeigt, dass das Video tatsächlich in der Essener Straße in Stuttgart aufgenommen wurde. Die nebeneinander stehenden Häuser, der Vorgarten und das Haus an der Kreuzung sind identisch.
Video aus Stuttgart steht in Zusammenhang mit Veranstaltung eines eritreischen Vereins
Laut einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Stuttgart versammelten sich am 16. September 2023 mehrere hundert Veranstaltungsgegner im Vorfeld einer Veranstaltung des Verbands eritreischer Vereine auf dem Gelände des Römerkastells, etwa 300 Meter von der Essener Straße entfernt. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, es sei zu „massiven Auseinandersetzungen“ mit der Polizei gekommen. Laut Medienberichten ist ein politischer Konflikt unter Eritreern Hintergrund der Ausschreitungen: Die Veranstaltungsgegner werfen den Veranstaltern vor, mit dem diktatorischen Regime in Eritrea zu sympathisieren.
Insgesamt 228 Personen seien festgenommen worden, gegen sie wurden laut Polizei Ermittlungen unter anderem wegen Verdacht auf Landfriedensbruch, Körperverletzung und Diebstahl eingeleitet. Alle Verdächtigen hätten die eritreische Staatsangehörigkeit oder seien Deutsche mit eritreischen Wurzeln, darunter 219 Männer und eine Frau, bei acht Personen würden die Personalien noch festgestellt.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Steffen Kutzner