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Filmszenen montiert, keine russische Atomangriff-Simulation

Der russische Angriff auf die Ukraine hat in sozialen Medien zu einer Schwemme von Desinformation geführt. Jüngst etwa wird anhand einer etwa 70 Sekunden langen, vermeintlichen Video-Simulation behauptet: Russland bereite einen Atomangriff auf die USA vor.

Bewertung

Falsch. Das Video ist ein Zusammenschnitt von Filmszenen aus Blockbustern wie «Mission: Impossible» oder «Battlestar Galactica».

Fakten

Über eine Bilderrückwärtssuche lassen sich einzelne Bildschirmfotos der vermeintlichen Angriffssimulation auf Szenen aus fünf Spielfilmen zurückführen.

Action-Thriller als Vorlage

  1. Die ersten Szenen (bis Sekunde 16) stammen vom geplanten Nuklearangriff einer Interkontinentalrakete auf San Francisco aus dem Streifen «Mission: Impossible – Phantom Protokoll». Im vierten Teil der bekannten Filmreihe deaktiviert Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) die Waffe, bevor sie explodieren kann, so dass sie nahezu harmlos einen Wolkenkratzer streift.
  2. Das Filmmaterial von Sekunde 17 bis 26 stammt aus «Battlestar Galactica: The Plan». Die Sequenz zeigt, wie Interkontinentalraketen mit mehreren nuklearen Sprengköpfen über einem bewohnten Gebiet gezündet werden.
  3. Der Moment der Sprengung der Brücke (Sekunden 26 bis 34) ist dem Film «Terminator Genisys» entnommen.
  4. Die vollständige Zerstörung von New York City (Sekunden 34 bis 64) stammt aus dem Film «Knowing – Die Zukunft endet jetzt». Die Geschichte folgt dem Wissenschaftler John Koestler (Nicolas Cage), der daran arbeitet, eine Apokalypse auf der Erde zu verhindern.
  5. Die Schlussszene ab Sekunde 65 gehört zu dem südkoreanischen Thriller «Steel Rain», der die Bemühungen zweier Männer verfolgt, einen Atomkrieg zwischen Nord- und Südkorea zu verhindern.

Ursprung der Simulation? Ungewiss.

Das Video kursiert im Netz mindestens seit Oktober 2023. Sie wurde häufig über russischsprachige Kanäle verbreitet, zuletzt auch über Youtube etwa unter den Titeln «Russlands Atomangriff auf New York» oder «Atomangriff auf die USA».

Der Clip wurde auch auf X (früher Twitter) vom ehemaligen russischen Vertreter bei der Nato, Dmitri Rogosin, mit dem Kommentar «Wir haben diesen Krieg nicht begonnen, aber wir werden ihn beenden» veröffentlicht.

Es gibt aber keine stichhaltigen Beweise dafür, dass das Video ursprünglich von russischen Medien oder Stellen verbreitet wurde.

Zeitpunkt der Veröffentlichung des Videos

Die Aufnahmen tauchten kurz nach den Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin über das Atomwaffenarsenal seines Landes wieder auf.

In seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation sagte der Kremlchef Ende Februar 2024: «Die strategischen Atomwaffen befinden sich im Zustand voller Kampfbereitschaft für ihren garantierten Einsatz.» Der Westen solle bei seinen Drohgebärden stets daran denken, dass auch Russland Waffen habe, die auf dem Gebiet dort Ziele treffen könnten. Eine Eskalation in dem Konflikt und ein Einsatz von Atomwaffen könnte zur «Auslöschung der Zivilisation» führen, mahnte er. Zugleich wies der Präsident Behauptungen, dass Russland den Westen angreifen wolle, als «Blödsinn» zurück.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, verurteilte daraufhin Putins Äußerungen über die angebliche Gefahr eines Atomkriegs als «unverantwortliche Rhetorik». Die USA hätten jedoch keine Anzeichen für den Einsatz einer russischen Atomwaffe.

Im Jahr 2018 hatte ein von Putin präsentiertes Video in Washington für viel Aufsehen gesorgt, wie die US-Faktenchecker von «Snopes» erwähnen. In einer Animation über die Reichweite neuer russischer Atomwaffen schien der US-Bundesstaat Florida Ziel gewesen zu sein.

Das Video, das aktuell in den sozialen Netzwerken geteilt wird, ist hingegen nicht authentisch. Es zeigt keine Simulation eines Einsatzes gegen die USA.

(Stand: 2.4.2024)

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Russland, Technologie, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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