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Grönländischer Eisbohrkern beweist nicht, dass die Erderwärmung natürlich ist

Es besteht seit langem ein wissenschaftlicher Konsens, dass der Klimawandel von Menschen verursacht wird. In sozialen Medien kursieren aber immer wieder falsche Behauptungen, dass die Erderwärmung natürlich sei. Seit Mitte Mai wird ein altes Video geteilt, in dem ein dänischer Wissenschaftler einen grönländischen Eisbohrkern als Beweis dafür anführt. Gegenüber AFP sagten aber Klimaforschende – darunter auch der Experte im Video –, dass sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse in den letzten 20 Jahren rasant weiterentwickelt haben. Außerdem sei ein einziger Eisbohrkern aus Grönland für die Entwicklung des Erdklimas wenig aussagekräftig.

In sozialen Netzwerken kursieren seit Mitte Mai 2023 Beiträge mit einem englischsprachigen Video, in dem ein Forscher der Universität Kopenhagen einen Eisbohrkern in Grönland analysiert. Im Video wird daraus der Schluss gezogen, dass dass der Mensch nicht für die globale Erwärmung verantwortlich sei, da es „schon immer wechselnde Wärme- und Kälteperioden“ gegeben habe, die durch natürliche Phänomene verursacht würden.

So wie die Messungen durchgeführt wurden, sei es „sehr schwierig, zu beweisen, ob der Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist oder ob es sich um eine natürliche Abweichung handelt“, sagt der Forscher in dem Video, Jørgen Peder Steffensen vom Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen in Dänemark.

Das Video, das zusammen mit deutschen und französischen Aussagen geteilt wurde, wurde tausende Male geteilt und zehntausende Male angesehen: auf Twitter (hier und hier), Telegram (hier und hier), Facebook (hier und hier) und Video-Sharing-Plattformen wie Odysee. Ähnliche Behauptungen kursieren seit mehreren Jahren auch auf Englisch.

Odysee-Screenshot der Behauptung: 23. Mai 2023
Twitter-Screenshot der Behauptung: 23. Mai 2023

Diese Aussagen sind jedoch irreführend. Sie reißen ein Video, das vor 20 Jahren gedreht wurde, aus seinem ursprünglichen Kontext. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse haben sich seither weiterentwickelt und es besteht heute ein wissenschaftlicher Konsens über die globale Erwärmung und ihren menschlichen Ursprung. Zudem reichen die Temperaturmessungen eines grönländischen Eisbohrkerns nicht aus, um Rückschlüsse auf das Klima im Allgemeinen zu ziehen.

Ein Video von vor 20 Jahren

Auf AFP-Anfrage erklärte Steffensen am 22. Mai 2023, dass „das Video (…) ein Ausschnitt einer Dokumentation“ von vor 20 Jahren sei, „umgesetzt von Lars Oxfeldt Mortensen“.

Die Dokumentation erschien 2004 unter dem Titel „Doomsday called off“ (Weltuntergang abgesagt) und ist auch hier noch online zu finden.

Der Regisseur Lars Oxfeldt Mortensen hinterfragte darin den menschlichen Ursprung der Erderwärmung. Seitdem hat Mortensen einen weiteren Dokumentarfilm produziert, der sich der Hypothese widmet, dass die Sonnenaktivität überwiegend für die Erderwärmung verantwortlich sei – eine irreführende Behauptung, die AFP bereits widerlegt hat.

Anfang der 2000er-Jahre kam der dritte Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), auch Weltklimarat genannt, der weltweiten Referenzgröße für Klimafragen, zu dem Schluss, dass es „wahrscheinlich“ sei, dass menschliche Aktivitäten die globale Erwärmung verursachten.

Der IPCC wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gegründet und vereint Tausende von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerin aus den Bereichen der Atmosphärenwissenschaften, Meereskunde, Glaziologie und Wirtschaftswissenschaften. Der IPCC erhielt 2007 den Friedensnobelpreis.

Der Ausschuss ist in drei Gruppen von Expertinnen und Experten unterteilt, die von verschiedenen Regierungen und internationalen Organisationen ernannt werden. Die erste Gruppe untersucht die wissenschaftlichen Beweise für die Erwärmung, die zweite ihre Auswirkungen und die dritte zeigt mögliche Lösungen zur Abschwächung der Erwärmung auf.

Seit 1990 haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IPCC sechs Berichte veröffentlicht, in denen sie die Erkenntnisse über das Klima zusammenfassen. Das Wissen zu diesem Thema hat sich im Laufe der Forschungen weiterentwickelt, ebenso wie die Schlussfolgerungen der Expertinnen und Experten.

Daher blieben die Expertinnen und Experten im Jahr 1990 noch vorsichtig und kamen zu dem Schluss, dass man nicht sagen könne, dass menschliche Aktivitäten bei der Erderwärmung eine Rolle spielten. Erst 2007 hielten sie es für „sehr wahrscheinlich“, 2013 dann für „höchst wahrscheinlich“.

Im ersten Teil des aktuellen Berichts, der im August 2021 veröffentlicht wurde, kamen die IPCC-Expertinnen und -Experten zu dem Schluss, dass die globale Erwärmung „unmissverständlich“ sei und dass es „unbestreitbar ist, dass der menschliche Einfluss die Atmosphäre, die Ozeane und das Land erwärmt hat“.

Temperaturverteilung auf dem Globus nach Szenarien +2 bis +4 Grad Erwärmung.

„Der Film wurde vor über 20 Jahren gemacht, und damals war es sehr schwierig, die Politiker – ganz zu schweigen von den Wählern – davon zu überzeugen, dass wir mit der menschengemachten Erderwärmung konfrontiert waren und sind“, verteidigte sich Jørgen Peder Steffensen gegenüber AFP am 22. Mai 2023.

„Ich habe mich damals entschieden – und das habe ich mit Lars [Oxfeldt Mortensen] besprochen – dass ich als Wissenschaftler meine Gesprächspartner nicht auf Basis ihrer politischen Ansichten herauspicken sollte“, fuhr er fort. „Ich stehe zu dem, was ich in Lars Oxfeldts Film vor 20 Jahren gesagt habe, aber ich war und bin mit seinen Interpretationen nicht einverstanden.“

„Dieser vor 20 Jahren gedrehte Film spiegelt nicht den heutigen Stand der Wissenschaft wider. Im Jahr 2001 schrieb das IPCC, dass es ‚wahrscheinlich‘ sei, dass die Erwärmung durch den Menschen verursacht wird. Für einen Wissenschaftler konnte es durchaus Grund zur Vorsicht gegeben haben. Aber die Wissenschaft hat sich seitdem stark weiterentwickelt, heute gibt es keine Zweifel mehr“, sagte Xavier Fettweiss, Klimatologe an der belgischen Universität Liège, gegenüber AFP am 23. Mai 2023.

Ein einzelner Eisbohrkern repräsentiert nicht das Erdklima 

In dem Video erklärt Jørgen Peder Steffensen zunächst seine Arbeit an der Temperaturanalyse eines Eisbohrkerns, das heißt eines in einen Gletscher gebohrten Eiszylinders, der untersucht wird, um Informationen über das Klima zu erhalten.

„Wenn man einen Eisbohrkern entnimmt, hinterlässt man ein Loch. Wenn wir ein Thermometer in dieses Loch einführen, können wir die Temperaturen durch diese drei Kilometer dicke Eisschicht hindurch aufzeichnen. Wenn wir diese Temperatur genau genug messen, aufs tausendstel Grad genau, kennen wir die Temperatur an der Oberfläche, als der Schnee fiel, weil das Eis diese Temperatur nicht vergessen hat. Mithilfe dieser Temperaturen konnten wir also die Temperaturen der vergangenen 10.000 Jahre rekonstruieren“, erklärte der Forscher.

Die Erklärung aus dem Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, vereinfache die Art und Weise, wie man Temperaturen rekonstruieren könne, sagte die Glaziologin Heïdi Sevestre gegenüber AFP.

„Man kann auch die Veränderungen der Isotopenverhältnisse von Sauerstoff in Wassermolekülen messen, um die Temperatur von sehr altem Eis zu rekonstruieren“, sagte sie. Die Temperatur werde nicht direkt gemessen, sondern aus den im Eis vorhandenen Parametern abgeleitet, die dann von Forscherinnen und Forschern analysiert würden, erklärt ein Artikel der populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Scientific American“.

Um das Klima der Erde aus der Vergangenheit herzuleiten, stützen sich die Forscherinnen und Forscher der Paläoklimatologie, der Lehre vom Klima vergangener Epochen, nämlich auf sogenannte „Klimaarchive“, natürliche Elemente, die seit Tausenden von Jahren auf der Erde existieren. Dazu gehören Eisbohrkerne, aber auch die Ringe von Baumstämmen, Stalagmiten oder Sedimente vom Meeresboden.

Die Untersuchung eines einzelnen Eisbohrkerns ermöglicht es somit, Rückschlüsse auf das Klima an dem speziellen Ort zu ziehen, an dem er entnommen wurde, wie AFP bereits in einem früheren Artikel beschrieben hat, der sich mit weiteren falsch interpretierten Daten beschäftigt. Aber um auf das vergangene Klima der Erde im Ganzen zu schließen, stützten sich Forscherinnen und Forscher auf Messungen, die in verschiedenen Teilen der Welt vorgenommen würden, sagte Xavier Fettweiss.

Mitglieder des „Ice-Memory-Project“ entnehmen am 25. August 2016 in ihrem Lager auf dem Gletscher „Col du Dome“ (4304 Meter) im Rahmen des „Ice-Memory-Project“ in der Nähe des Mont-Blanc-Gipfels in Chamonix, Ostfrankreich, einen Eiskern aus einer Bohrmaschine. Zwei Eiskerne mit einer Länge von mehr als 120 Metern wurden entnommen und in der Antarktis konserviert, um das „Gedächtnis“ des Eises zu retten, das durch die Erderwärmung bedroht ist. – PHILIPPE DESMAZES / AFP

In diesem Fall wurden die im Video gezeigten Daten im Rahmen des „Greenland Ice Core Project“ (GRIP) gesammelt, dessen Bohrungen Ende der 1990er-Jahre begannen und das sich auf die Untersuchungen der Temperaturen vom Standort „Dye 3“ in Grönland konzentrierte. Jørgen Peder Steffensen erklärte außerdem gegenüber AFP, dass die Messungen von Eisbohrkernen, die an diesem Ort genommen wurden, von den Forschenden analysiert und mit anderen Temperaturen verglichen wurden, die an einem anderen Ort in der Antarktis, dem „Law Dome“, entnommen wurden. Das wird in dem Videoausschnitt nicht dargestellt. So verwies er auf den Datensatz, der alle an beiden Orten vorgenommenen Messungen enthält.

„Lars Oxfeldt hat meinen Kommentar, der Grönland mit der Antarktis vergleicht, nicht in seinen Film aufgenommen. Die Kurven vom Law Dome und von Grönland zeigen beide einen globalen Abkühlungstrend, der von vor 5000 Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts reicht; danach weichen sie jedoch voneinander ab. Ich hatte aber darauf hingewiesen, dass, wenn die Temperaturen im Law Dome gleichzeitig mit denen in Grönland ansteigen würden, dies ein starkes Indiz dafür wäre, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist. Und natürlich zeigen die Daten, die wir heute haben, dass sie es tun“, sagte der Forscher.

Lokale Besonderheiten der Temperaturen 

Zwar hat sich das Klima, wie im Video behauptet, im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Das ist von der Wissenschaft gut dokumentiert und wird auch von den von AFP kontaktierten Experten bestätigt. Doch das stellt nicht die Tatsache in Frage, dass die aktuelle Klimaveränderung vom Menschen mitverursacht wird.

Klimaschwankungen entstanden immer wieder im Lauf der Zeit, auch schon vor Jahrtausenden, bevor der Mensch auf der Erde erschien. Diese Schwankungen kamen durch den natürlichen Klimazyklus, die Positionierung der Erde gegenüber der Sonne und der Erdumlaufbahn zustande. Das erklärte AFP bereits in diesem Artikel vom Dezember 2022 und diesem vom August 2022.

„Die Erde hat eine ganze Reihe von Eiszeiten und Zwischeneiszeiten erlebt“, fasste Heïdi Sevestre zusammen. Die Sonnenstrahlung beeinflusst ebenfalls das Klima und wirkt sich außerdem auf alle atmosphärischen Schichten aus: die Atmosphäre, die Troposphäre und die Stratosphäre.

Gerhard Krinner ist Forschungsdirektor am französischen CNRS und Forscher am Institut für Umweltgeowissenschaften in Grenoble in Frankreich. Er erklärte, dass die Tatsache, dass die seit etwa 150 Jahren anhaltende Erwärmung durch den Menschen verursacht wird, nicht im Widerspruch zu natürlichen Klimaschwankungen stehe.

Außerdem waren die Temperaturen in Grönland lokalen Klimaphänomenen unterworfen, die nicht repräsentativ für die Temperaturen auf der gesamten Erde sind. Grönland habe beispielsweise „sehr abrupte und lokale Erwärmungsepisoden“ erlebt. Das erklärte Xavier Faïn, Forscher am Institut für Geowissenschaften in Grenoble, detailliert in diesem online verfügbaren Artikel.

Eine Episode, die als „mittelalterliches Klimaoptimum“ bezeichnet wird, erwähnt Jørgen Peder Steffensen in dem verbreiteten Video. „Wir glauben, dass in Grönland die ‚warme‘ mittelalterliche Periode um etwa 1,5 Grad wärmer war als heute“, sagte er.

Gerhard Krinner erklärte weiter: „Es handelt sich um ein bekanntes und gut dokumentiertes lokales Phänomen, das in Grönland besonders ausgeprägt war, aber auf irreführende Art und Weise auf die globale Ebene übertragen wird.“

In der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Science“ erschien 2009 ein Artikel zu einer Studie, in der Forschende zeigen konnten, dass diese wärmere Periode nur in einem Teil der Welt, dem Nordatlantik, stattfand und teilweise durch regionale Klimaphänomene verursacht worden sein könnte. Das erklärte auch ein 2015 erschienener Faktencheck der französischen Tageszeitung „Le Monde“.

Außerdem tendierten die Temperaturen in Grönland heute, 20 Jahre nach der Videoaufnahme, dazu, die Temperaturen dieser mittelalterlichen Periode zu übersteigen, betonten die von AFP befragten Forschenden.

Jean Jouzel, Klimatologe und ehemaliger Vizepräsident des IPCC, erklärte gegenüber AFP am 23. Mai 2023: „Was Grönland betrifft, ist die jüngste Erwärmung nun völlig klar und gut dokumentiert.“

Er verwies auf eine Studie, die im Januar 2023 in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde und die Rekonstruktionen der Temperaturen in Grönland vom Jahr 1000 bis 2011 analysiert hat. Auf der ersten Abbildung ist deutlich zu sehen, dass die gemessenen Temperaturen angestiegen sind.

Screenshot von Abbildung 1 der Studie „Die wärmsten Temperaturen des vergangenen Jahrtausends in Zentral- und Nordgrönland“ veröffentlicht in der Zeitschrift „Nature“, erstellt am 30. Mai 2023.

„Die in unserer Studie berücksichtigte Erwärmung des vergangenen Jahrzehnts übersteigt die vorindustrielle Temperaturvariabilität des vergangenen Jahrtausends“, heißt es in der Studie und die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass der „anthropogene Einfluss“ auf die Erwärmung „nun in Zentral- und Nordgrönland nachweisbar ist“.

Die jüngsten Jahre nicht berücksichtigt 

Auf dem Graphen, der in dem in sozialen Netzwerken kursierenden Video gezeigt wird, sind die Jahre auf der x-Achse nicht angegeben, und die jüngsten von Jørgen Peder Steffensen kommentierten Daten stammen aus dem Jahr 1875. Er erklärt, dass dieses Datum „dem Zeitpunkt entspricht, an dem die Wetterbeobachtungen begannen“.

„Seine Klimaserie berücksichtigt nicht die jüngsten Jahre der Erwärmung“, stellte Xavier Fettweiss fest. In der Regel „enden die aus Eisbohrkernen rekonstruierten Temperaturen in den 1950er-Jahren“, also einige Jahre oder Jahrzehnte vor dem Beginn der Bohrungen durch die Wissenschaft, denn „um die Eigenschaften messen zu können, muss sich der Schnee setzen und daher werden die jüngsten Schichten nicht berücksichtigt“, erklärte der Klimatologe.

In den vergangenen Jahren hat sich die Erderwärmung beschleunigt, wie diese Grafik aus einem Bericht des IPCC vom August 2021 zeigt. Aus der Abbildung geht hervor, dass die Temperaturen in den vergangenen 150 Jahren stark angestiegen sind.

Screenshot des IPCC-Berichts, erstellt am 30. Mai 2023

Jørgen Peder Steffensen sagte, dass der Klimawandel „an sich neutral“ sei und „sowohl gute, als auch schlechte Auswirkungen“ habe. Trotzdem sei „die Geschwindigkeit, mit der dieser Wandel eintritt, nicht (neutral)“, erklärte er weiter.

„Je schneller diese Veränderung vonstatten geht, desto mehr wird sie uns schaden, denn wir sind alle ‚Landwirte‘, wir sind alle von der Erde abhängig und brauchen ein stabiles Klima, um etwas anzubauen“, so Jørgen Peder Steffensen.

„Im schlimmsten Fall: Stellen wir uns vor, dass wir jetzt alle unsere Emissionen reduzieren und die Wissenschaftler in 200 Jahren feststellen, dass diese Reduzierung nicht notwendig gewesen wäre, um das Klima stabil zu halten. Denkt ihr, die Leute werden sagen: ‚Was für ein schrecklicher Fehler‘? Nein, die Menschen werden im Gegenteil sehr glücklich sein, weil man ihnen wertvolle Ressourcen und eine weniger verschmutzte Welt hinterlassen hat. Die Reduzierung der Emissionen ist in jedem Fall eine gewinnbringende Lösung“, führte der Forscher weiter aus.

Konsens über den menschengemachten Klimawandel 

Naomi Oreskes, Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der US-amerikanischen Harvard-Universität, war die erste, die den wissenschaftlichen Konsens über den menschengemachten Klimawandel quantifizierte. Im Jahr 2004 hatte sie eine Studie über 928 von Fachleuten begutachtete wissenschaftliche Artikel über den Klimawandel durchgeführt, die zwischen 1993 und 2003 veröffentlicht wurden.

Dieser Auswahlprozess ist unerlässlich, um ausschließlich Klimaexpertinnen und -experten einzubeziehen, die somit über einen entsprechenden Hintergrund verfügen, und die Meinung von Personen, die nicht in diesem Bereich gearbeitet haben, auszuschließen.

Oreskes schrieb, dass „bemerkenswerterweise keiner der Artikel“ eine andere Meinung als die Konsensposition vertreten habe, die besagt, dass die Erderwärmung der vergangenen 50 Jahre hauptsächlich vom Menschen verursacht wurde.

Seitdem haben auch viele andere Studien diese Erkenntnisse untermauert, wie in diesem Faktencheck zu lesen ist.

Dennoch wird der menschengemachte Klimawandel in sozialen Netzwerken regelmäßig in Frage gestellt. In den vergangenen Monaten hat AFP verschiedene Behauptungen in Faktenchecks widerlegt: zu Klimamodellen, zum arktischen Meereis, zu einer NASA-Studie über die Umweltbelastung durch Kühe oder zur Leugnung der Klimanotlage. Faktenchecks zum Thema Klima sammelt AFP hier.

Fazit: Ein einzelner Eisbohrkern aus Grönland beweist nicht, dass die aktuelle Erderwärmung nicht auf den Menschen zurückgeht. Das verbreitete Video ist außerdem 20 Jahre alt und seitdem hat sich der Wissensstand zum Klimawandel bedeutend weiterentwickelt. Expertinnen und Experten bestätigten gegenüber AFP, dass es wissenschaftlicher Konsens ist, dass hauptsächlich menschliche Aktivitäten für die Erderwärmung verantwortlich sind.

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Klimawandel, Wissenschaft, Umwelt

Autor(en): Claire-Line NASS / AFP Frankreich / AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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