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Impfstoffe schützen vor schweren Covid-19-Erkrankungen

Das weltweit zirkulierende Coronavirus Sars-CoV-2 war Anlass zur Entwicklung mehrerer Impfstoffe. Obgleich deren Wirksamkeit und Sicherheit fortwährend kontrolliert werden, halten sich nach wie vor Falschbehauptungen über angeblich verheerende Nebenwirkungen. So auch der Leserbrief einer Hebamme. Darin wird behauptet, die Corona-Impfstoffe seien experimentell, niemand könne noch von Fremd- oder Eigenschutz sprechen. Stattdessen explodiere wegen der Corona-Impfstoffe die Zahlen bei Todesfällen, Krebserkrankungen sowie Fehlgeburten. Die Geburtenzahlen würden dramatisch einbrechen, so die Hebamme weiter.

Bewertung

Es gibt keine Nachweise dafür, dass Sterblichkeit, Krebserkrankungen, Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit erhöht seien. Die Impfstoffe werden laufend kontrolliert, ihr Nutzen übersteigt die Risiken deutlich.

Fakten

Der Leserbrief einer Privatperson mit dem Titel «Wissenwollen oder Nichtwissenwollen» ist vor Weihnachten 2022 in mehreren südwestdeutschen Regionalzeitungen erschienen (kostenpflichtig: hier und hier). Anschliessend verbreitete sich der Leserbrief in sozialen Medien, unter anderem auch in der Schweiz.

Impfstoffe gegen Coronaviren seit Jahren in der Forschung

Sars-CoV-2 ist eines von vielen Coronaviren. Deren pandemischen Potenzial war schon seit Jahrzehnten bekannt, entsprechend wurde schon vor 2019 zu möglichen Impfstoffen geforscht. Die Erfahrungen und gewonnene Erkenntnisse aus Forschungen zur mRNA-Technologie flossen in die Entwicklung der Sars-CoV-2-Impfstoffe ein. Die Impfstoffentwicklung begann zügig, nachdem die chinesischen Behörden die genetische Sequenz von Sars-CoV-2 am 12. Januar 2020 veröffentlicht hatten.

Mehrere Studien haben ergeben, dass Corona-Impfstoffe vor schweren Sars-CoV-2 Erkrankungen und somit vor Hospitalisationen schützen, obwohl der Schutz nicht zu 100 Prozent gegeben ist. Geimpfte Personen eliminieren zudem infektiöse Viren schneller als Nicht-Geimpfte.

Strenge Überwachung der Nebenwirkungen der Covid-Impfstoffe

Bevor die Corona-Impfstoffe in der Schweiz zugelassen wurden, wurden diese eingehend von den Herstellern, aber auch von den Schweizer Heilmittelbehörde Swissmedic auf deren Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität untersucht. Auch nach der Zulassung wurden und werden die Impfstoffe von den Behörden überwacht. Swissmedic stuft das Nutzen-Risiko-Verhältnis nach wie vor als positiv ein.

Es gibt keine Belege dafür, dass die Corona-Impfung zu vermehrten Todesfällen geführt habe. Swissmedic untersuchte mehrere gemeldete Fälle, in denen es in einem zeitlichen Abstand zur Corona-Impfung zu einem Todesfall gekommen ist. Untersuchungen ergaben, dass es zwar eine zeitliche Assoziation gab, der Tod jedoch auf andere wahrscheinlichere Ursachen zurückzuführen war.

Die Krebsliga Schweiz betont, es gebe keine Hinweise, dass die Corona-Impfstoffe Krebserkrankungen auslöse oder zu Rückfällen führen würde. Der Verband appelliert an Krebskranke, sich impfen zu lassen, da sie einem höheren Risiko ausgesetzt sind, einen schweren Covid-Verlauf zu erleiden.

Covid-19-Impfempfehlung für Schwangere

Die Schweizer Behörden schlossen anfänglich schwangere Frauen von der Covid-Impfung aus, weil die Auswirkungen des Impfstoffes auf Mutter und Kind noch kaum erforscht waren. Inzwischen haben mehrere Studien die Wirksamkeit der Covid-Vakzine auch bei Schwangeren belegt.

In einer Studie vom Februar 2022 wurde festgestellt, dass eine Corona-Infektion zu einer Entzündung der Plazenta und damit einhergehend zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen des Kindes führen kann.

Im Oktober 2022 empfahlen die Schweizer Behörden unter anderem auch Schwangeren eine Auffrischungsimpfung. Schwangere sind eher gefährdet, bei einer Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf zu erleiden. Das Risiko für Komplikationen, die die Schwangerschaft sowie die Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen, sind folglich erhöht. Auch das Risiko einer Frühgeburt mit den möglichen Folgen für das Neugeborene sowie einer Totgeburt sind erhöht. Daher wird Frauen, die schwanger sind oder dies planen, empfohlen, sich gegen Sars-CoV-2 zu impfen.

In Krisenzeiten generell geringere Geburtenzahlen

Die Geburtenzahlen werden ebenfalls seit Pandemiebeginn immer wieder kritisch unter die Lupe genommen. Einer Studie des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung und der Universität Stockholm zufolge ist einer der möglichen Gründe für den Geburtenrückgang, dass die Impfung für Schwangere zunächst nicht ausdrücklich empfohlen war, und viele Frauen ihren Kinderwunsch darum aufgeschoben hätten.

Eine Schweizer Studie über die bereits 2021 europaweit rückläufigen Geburtenzahlen kam zu dem Ergebnis, dass wesentliche Faktoren unter anderem die Länge der Lockdowns sowie die Verunsicherung durch Krisen in Wirtschaft und Gesundheitssystemen gewesen sein könnten. Nach Aufhebung der Beschränkungen sei ein Anstieg der Geburten zu beobachten. Ähnliches berichtet das französische Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien, das diesen Effekt über drei Lockdowns hinweg feststellte.

In der Schweiz verzeichnete das Bundesamt für Statistik (BFS) im Jahr 2021 mit 89 644 deutlich mehr Lebendgeburten als im Jahr 2020. Die Geburtenzahl war 2020 mit 85 914 Neugeborenen rückläufig im Vergleich zum Vorjahr 2019, als 86 172 Kinder geboren wurden.

(Stand: 24.1.2023)

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Wissenschaft, Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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