Spendenbox für krebskranke Kinder geklaut - Täter unbekannt - Featured image

Spendenbox für krebskranke Kinder geklaut – Täter unbekannt

Wer klaut schon Spenden für krebskranke Kinder? Ein Diebstahl, wie er sich in einer Apotheke in Meuselwitz in Thüringen zugetragen haben soll, ruft Unverständnis und Wut hervor. Deshalb lässt er sich auch gut instrumentalisieren: Auf Facebook behaupten Nutzer im Juli 2024 in Beiträgen, fünf Ukrainer hätten eine Box mit Spenden für krebskranke Kinder geklaut. «Die Alte Stadtapotheke in Meuselwitz bedankt sich noch mal bei den 5 Ukrainern die gestern die Spendenbox für Krebskranke Kinder geklaut haben», heißt es in den Beiträgen (Schreibweise wie im Original). Eine Nutzerin schreibt dazu: «Raus mit Euch!» Doch was ist dran an dem Vorwurf?

Bewertung

Es gibt keinen Beleg dafür, dass Menschen mit ukrainischem Pass den Diebstahl begangen haben. Zwar hat der Apotheker tatsächlich Anzeige bei der Polizei erstattet. Weder er noch die Polizei wissen aber etwas über den oder die Täter.

Fakten

Laut dem Inhaber der Apotheke, Christian Gräser, sind Anfang Juni zwei Spendenboxen aus seiner Apotheke geklaut worden. Das Geld hätte der «Elterninitiative für krebskranke Kinder» in Jena zugutekommen sollen. Gräser meldete den Diebstahl der Polizei. Die teilte nun auf Anfrage mit: «Die Ermittlungen zum Diebstahlsgeschehen dauern weiter an. Hinweise zu dem Täter bzw. Tätern liegen nicht vor.»

Auch Apotheker Gräser hat keine Kenntnisse zu den Tätern. Für die Behauptung, dass Ukrainer die Spenden gestohlen hätten, gibt es also keinen Beleg. Auch die Faktencheck-Redaktion von «Correctiv» berichtete über die unbelegten Aussagen über den Diebstahl und kam zu demselben Ergebnis.

Falsche Unterstellungen gegen Ausländer oder Geflüchtete gibt es online immer wieder. So machte im Juli die Falschbehauptung die Runde, wonach ein Flüchtling in einem Supermarkt in Sachsen einer Kassiererin in den Hals gestochen habe. Die Geschichte stimmte nicht.

(Stand: 8.8.2024)

Fact Checker Logo

Migration, Gesellschaft, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen