Bewertung
Die Fotos sind irreführend. Sie zeigen unterschiedliche Gezeitenstände und erlauben keine Aussagen über langfristige Veränderungen. Der Meeresspiegel steigt weltweit, auch in Whitby.
Fakten
Eine Bilderrückwärtssuche ergibt: Beide zeigen den Blick von den 199 Stufen Whitbys, einer Touristenattraktion, die zum Hafen führt.
Das National Oceanography Centre sammelt globale Daten zur Meeresspiegelentwicklung. Laut Umweltbehörde ist der mittlere Meeresspiegel in Whitby seit 1981 deutlich angestiegen. Der Bericht «State of the UK Climate 2022» zeigt: Rund um Großbritannien stieg der Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts um 18,5 Zentimeter, in den letzten 30 Jahren um 11,4 Zentimeter.
Die beiden Fotos seien nicht vergleichbar, da der aktuelle Gezeitenstand nicht ermittelt werden könne, erklärte ein Sprecher des National Oceanography Centre der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Nachfrage. Das Foto von 2022 zeige freiliegende Wattflächen und die Gezeitenmarken am Kai. Beides deute darauf hin, dass das Foto im unteren Teil der Gezeitenkurve aufgenommen wurde, also bei Niedrigwasser.
Allein der Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser kann in Whitby mehrere Meter betragen. Ein Gezeitenkalender für den 17. Juni 2025 zeigt etwa einen Unterschied von 3 Metern.
Fotos allein sagen also nichts über den Meeresspiegel aus. Sie sind Momentaufnahmen, während Gezeiten und Meeresdynamiken den Wasserstand ständig verändern. Immer wieder sollen Bilder und Videos beweisen, dass der Meeresspiegel nicht steigt. Die dpa hat bereits mehrere Behauptungen über verschiedene Küstenorte widerlegt (hier, hier und hier).
(Stand: 19.6.2025)