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Video zeigt traditionellen Krampuslauf in Südtirol

In einigen Regionen Deutschlands ziehen jedes Jahr Menschen durch die Straßen, um Karneval und Fastnacht zu feiern. Ein Video soll nun zeigen, wie angeblich Menschen ausländischer Herkunft, die die Fastnacht in Rottweil stören wollten, vertrieben werden. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie als Teufel verkleidete Menschen mit Stöcken auf Passanten einschlagen. Aber zeigen die Bilder wirklich einen Vorfall in Rottweil?

Bewertung

Nein, die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2019 und zeigen das «Tuifltreiben», einem sogenannten Krampuslauf in der Stadt Sterzing in Südtirol, der in einigen Regionen am Vorabend des Nikolaustags stattfindet.

Fakten

Mithilfe einer Bilderrückwärtssuche lässt sich feststellen, dass das Video seit Jahren kursiert und bereits mehrfach mit falschen Orts- und Zeitangaben verbreitet wurde. Was die verschiedenen Behauptungen eint, ist, dass es immer Menschen ausländischer Herkunft sein sollen, die vorhatten, die Fastnacht oder eine andere Tradition zu stören und daraufhin verjagt werden. Das ist aber falsch.

Gewalt ist in dieser Tradition erlaubt

Vielmehr entstanden die Aufnahmen bereits im Dezember 2019 in der Stadt Sterzing in Südtirol im Rahmen des «Tuifltreibens». Das «Tuifltreiben» ist ein traditioneller Umzug, der jedes Jahr am Vorabend des Nikolaustags stattfindet. Dabei treiben als «Tuifl», auch bekannt als «Krampusse», verkleidete Teilnehmer lautstark durch die Straßen und sollen der Tradition nach für Ordnung sorgen.

Teil dieses Brauches ist es, dass Menschen sich das Gesicht schwarz schminken und von den «Tuifl» gejagt werden. Dabei kommt es vereinzelt auch zu Gewalt, die aber als Teil der Tradition angesehen wird. Andere Aufnahmen von Krampusläufen belegen das.

Beteiligter dementiert Behauptungen

In einem Post auf Facebook erklärte bereits im Jahr 2019 ein Mann, dass er die Person sei, die in dem Video auf dem Boden liegt und von einem Krampus getreten wird. Für Außenstehende sei das womöglich brutal anzusehen, aber für die Beteiligten sei das Schauspiel «ganz normal», so der Mann. Er erklärte in dem Post zudem, dass keiner der in dem Video zu sehenden Personen Migrant sei.

Tatsächlich findet sich diese Tradition in unterschiedlichen Ausprägungen in einigen Regionen in Österreich. Es wird angenommen, dass die Krampusläufe auf vorchristliche Bräuche und Rituale zurückgehen. Der Krampus wird dabei als Dämon oder Teufel dargestellt.

Sein Hauptziel ist es demnach, unartige Kinder zu bestrafen, indem er sie mit Rutenschlägen züchtigt. Gleichzeitig begleitet er den heiligen Nikolaus, der die braven Kinder beschenkt. Der Krampus ähnelt damit dem in anderen Regionen bekannten Knecht Ruprecht.

(Stand: 09.02.2024)

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Migration, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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