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Vulkanausbruch im Südpazifik wurde der Öffentlichkeit nicht verschwiegen

Im Januar 2022 ist im Südpazifik ein gewaltiger Vulkan ausgebrochen. Diese Eruption soll angeblich für das Wetter in diesem Jahr verantwortlich sein, heißt es in einem Blogbeitrag. Darin wird behauptet, dass der Ausbruch im Inselreich Tonga der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen wurde. Ebenso beeinflusse die Eruption unter Wasser das Weltklima: Dies hänge mit dem Wasserdampf zusammen, der in die Atmosphäre aufgestiegen sei – dieser bremse nämlich die Sonnenintensität. Dadurch sei es auf der Südhalbkugel zu einem extrem kalten Winter gekommen. Doch stimmt das alles?

Bewertung

Der Artikel enthält zahlreiche Falschbehauptungen. Viele Medien berichteten über den Vulkanausbruch. Die Südhalbkugel erlebte keinen übermäßig kalten Winter und Wasserdampf trägt zur Erwärmung der Atmosphäre bei. Darüber hinaus stimmt es nicht, dass ein Vulkan pro Tag mehr CO2 ausstößt als Deutschland in einem Jahr.

Fakten

Über den Ausbruch des Unterseevulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Südpazifik am 15. Januar 2022 haben zahlreiche Medien wie die «Süddeutsche Zeitung», die Deutsche Welle oder der «Münchner Merkur» berichtet. Auch aktuell findet der Ausbruch immer wieder Erwähnungen in zahlreichen Artikeln, wie beispielsweise im Mai dieses Jahres. Dass über die Eruption des Vulkans nicht berichtet wurde, stimmt somit nicht.

Wasserdampf führt zu Klimaerwärmung

Ebenso ist im Gegenteil zu den Behauptungen im Artikel bereits wissenschaftlich geklärt, dass Wasserdampf zu einer Klimaerwärmung führt. Der gestiegene Wasserdampfgehalt bremse nicht wie behauptet die Sonnenintensität, sondern reagiere mit der Infrarotstrahlung, die von der Erdoberfläche zurückgeworfen wird, erklärt Rolf Müller vom Forschungszentrum Jülich. Zusammen mit dem durch Menschen verursachten Treibhausgasausstoß führe der Dampf etwa zu einer Verdoppelung der klimaerwärmenden Effekte.

Darüber hinaus hänge die Konzentration von Wasserdampf in der Atmosphäre nicht von den Emissionen ab, sondern von der Temperatur, die in der Atmosphäre vorherrscht. Dabei gilt nach Angaben des Experten: Umso wärmer die Troposphäre, umso mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen.

Kein extrem kalter Winter auf der Südhalbkugel

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht in diesem Jahr keinen übermäßig kalten Winter auf der Südhalbkugel. Es sei zwar beispielsweise in Südafrika zu Schneefällen gekommen – dies liegt nach Ansicht des DWD-Experten an einem Ausbruch antarktischer Luftmassen. Dies passiere zwar nicht in jedem Winter, sei jedoch auch nichts Außergewöhnliches.

Der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai könnte zu einem globalen Temperatursprung beitragen haben, der Einfluss des Menschen auf das Klima ist jedoch viel größer. So wurde in einem Faktencheck bereits geklärt, dass ein einzelner Vulkan pro Eruption nur einen kleinen Bruchteil der CO2-Menge ausstößt, die menschliche Aktivität in 10 bis 20 Jahren verursachen. Ebenso muss Deutschland mehr CO2 einsparen, als sämtliche Vulkane weltweit ausstoßen, um bis 2045 klimaneutral zu sein.

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Klimawandel, Wissenschaft, Umwelt, Katastrophen

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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