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Wie ein Video den Kriegsalltag in Lwiw verzerrt

In einem viral verbreiteten Video spaziert ein Mann durch die Straßen von Lwiw und behauptet, es gebe dort keine Anzeichen von Krieg. Er könne nicht verstehen, warum Menschen aus der Ukraine nach Deutschland oder Polen flüchten. «Weil da wird das ja so verkauft, dass hier Krieg ist und Leute sterben und man flüchten muss, aber hier herrscht irgendwie ganz normales Leben.», sagt er in dem Video. Aber ist das wirklich so?

Bewertung

Die Aufnahmen zeigen tatsächlich die Innenstadt von Lwiw. Jedoch ist die Behauptung, es gebe keine Angriffe auf die Stadt, falsch. Erst Anfang Semptember 2024 kamen sieben Menschen bei einem russischen Angriff ums Leben, mehr als 30 Personen wurden verletzt.

Fakten

Der Mann in dem Video behauptet, am 10.09.2024 durch das ukrainische Lwiw zu laufen. Zu sehen sind verschiedene Szenen, die Menschen in ihrem Alltag zeigen. Er sagt, dass Leben sehe normal aus, während es hierzulande so dargestellt werde, als sei dort Krieg.

Die Videosequenzen stammen tatsächlich aus Lwiw. In mehreren Szenen ist eine gelbe Tram zu sehen, die auch auf vielen anderen Fotos von der Stadt abgebildet ist. Zudem sind der Bahnhof sowie einige Gebäude aus der Innenstadt, wie ein Turm mit türkisem Dach, zu sehen. Von wann die Aufnahmen stammen, lässt sich nicht verifizieren.

Alltägliches Leben mit Gefahren

Die Stadt Lwiw liegt rund 70 Kilometer vor der polnischen Grenze und ist mit mehr als 700.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die westlichste Großstadt der Ukraine. Doch auch dort bleiben die Menschen nicht vom Krieg verschont.

Wie die «Tagesschau» und BBC berichteten, gab es am 04.09.2024 russische Raketen- und Drohnenangriffe auf Lwiw. Dabei starben sieben Menschen, mehr als 30 Personen wurden verletzt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 war immer wieder auch Lwiw betroffen, darunter beispielsweise im Juli 2023 sowie September 2023 und im Februar 2024.

Die Angriffe aus Russland reichen also bis ganz in den Westen der Ukraine. Somit wäre die Region auch kein sicherer Rückzugsort für vertriebene Menschen aus anderen Teilen des Landes.

Natürlich gibt es Ziele in der Ukraine, wie Odessa im Osten des Landes, in denen es häufiger Angriffe gibt und in denen täglich die Sirenen davor warnen. Aber selbst dort gibt es einen Alltag, in dem Menschen ihrem Leben nachgehen. Dass also das Leben in Lwiw an einem Tag ohne Angriffe recht normal wirkt, gehört auch zum Kriegsalltag. So zeigt es auch dieser Bericht des SRF aus dem Jahr 2023.

Falsche Erzählungen über den Angriffskrieg

Es kursieren immer wieder Falschbehauptungen oder Informationen ohne Kontext über den Krieg in der Ukraine. Die Europäische Kommission hat dazu auf Ihrer Website eine Übersicht mit 13 Mythen über den Krieg zusammengestellt. Auf der Seite der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg lässt sich außerdem chronologisch die Entwicklung des Krieges nachvollziehen.

(Stand: 20.09.2024)

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Russland, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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