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Experten sehen keine Hinweise für eine solche Gefahr.
Fakten
Mehr als 20 000 Menschen tragen in Deutschland einen implantierten Defibrillator (ICD). Das Gerät, das etwa so groß wie eine Streichholzschachtel ist, wird zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt.
Laut dem Bericht der Bürgerinitiative hat ein Kardiologe der «Herzklinik Karlsruhe» eine Patientin mit implantiertem Defibrillator gewarnt, sich in der Nähe von Windrädern aufzuhalten. Diese Warnung lässt sich jedoch sonst nirgendwo finden, weder auf Seiten von Fachgesellschaften noch bei Herstellern der Geräte. Zwar wird vor verschiedenen elektronischen Geräten gewarnt, Windkraftanlagen sind darunter aber nicht gelistet.
Experten sind keine Fälle von Störungen bekannt
Lars Eckardt, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Münster, sind keine Fälle bekannt, bei denen Windkraftanlagen Probleme mit einem ICD ausgelöst haben.
In seiner Klinik wird sogar ein Patient betreut, der als Techniker Windräder wartet und selbst einen solchen implantierten Defibrillator trägt. «Nach der Implantation haben wir mit einer ICD-Firma Messungen vor Ort (oben in der Kabine) veranlasst, es zeigten sich keine Auffälligkeiten», so Eckhardt auf dpa-Anfrage.
Auch die Helios Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe, mit der die «Herzklinik Karlsruhe» offenbar gemeint ist, lägen derzeit «keine gesicherten Daten» für eine mögliche Gefahr vor. Über mögliche Gefahren durch elektronische Geräte würden die Patientinnen und Patienten von Helios «nach dem Einsatz eines Defibrillators oder Herzschrittmachers umfassend aufgeklärt», so eine Sprecherin der Klinik gegenüber der «Pforzheimer Zeitung».
(Stand: 8.6.2023)