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Diese ARD-Wetterkarten sind manipuliert

Die Berichterstattung verschiedener Medien über den Klimawandel wird online immer wieder kritisiert. Ihnen wird vorgeworfen, die Situation zu dramatisch darzustellen. Dazu verbreiten Nutzerinnen und Nutzer in sozialen Medien auch zwei gefälschte Grafiken, laut derer der ARD-Wetterbericht angeblich Feuersymbole benutze. Der Originalausschnitt belegt, dass keine Flammen auf der Wetterkarte eingeblendet waren. Der Sender bezeichnete die Grafiken als Fälschungen.

Anstelle von Sonnen- und Wolkensymbolen lodern angeblich kleine Feuer hinter einem Moderator. In einer anderen Ansicht steigen Flammen an der Unterseite der Wetterkarte empor. Hunderte Nutzerinnen und Nutzer auf Facebook verbreiteten solche vermeintlich echten Wetterkarten Anfang Juni auf Facebook (hier, hier). „Hysterische Propaganda“, kommentierte etwa ein Nutzer.

Facebook-Screenshot der Behauptung: 19. Juni 2023
Facebook-Screenshot der Behauptung: 19. Juni 2023

Immer wieder sind gefälschte Wettergrafiken (hier) oder irreführende Vergleiche von Wetterkarten (hier, hier, hier) im Umlauf. AFP hat diese Behauptungen bereits mehrfach überprüft. Auch die aktuell geteilten Bilder befeuern die Erzählung der Angstmacherei von Medien vor Hitze aufgrund des Klimawandels. Die Wetterkarten mit den Flammen sind allerdings nicht echt.

Gefälschte Wetterkarten

In den geteilten Bildern ist das Logo der Sendung „tagesthemen“ genauso wie ARD-Wettermoderator Sven Plöger zu sehen. Mit diesen Informationen suchte AFP nach Moderationen von Sven Plöger, in denen er dieselbe Kleidung trägt wie in den verbreiteten Beiträgen.

Die „tagesthemen“ vom 8. Juni 2023 stimmen genau überein. Plöger trägt dieselbe graue Hose mit dunklem Sakko und braunen Schuhen, genauso stimmen die Temperaturangaben auf der Karte hinter ihm überein. Auch die Haltung seiner Hände in der Sendung passt genau zu den geteilten Postings.

Originalbeitrag vom 8. Juni 2023 (links) und bearbeitete Grafik (rechts)

Anders als in den geteilten Beiträgen sind in der Sendung vom 8. Juni aber keine Flammen zu sehen, weder am Bildrand noch als kleine Symbole auf der Deutschlandkarte hinter Plöger.

Eine Sprecherin des Hessischen Rundfunks, unter dessen Leitung das Wetter produziert wird, bezeichnete die verbreiteten Wetterkarten am 21. Juni ebenfalls als gefälscht: „Die beiden mit Flammen versehenen Wetterkarten sind Fälschungen. Die ARD verwendet bei Wetterdarstellungen keine Flammen. “

In den letzten Jahren seien lediglich das Design der Wettervorhersagen verschiedener Sendungen vereinheitlicht worden. Außerdem seien je nach Jahreszeit andere Farbskalen im Einsatz. Im Sommer werde eine Temperatur von fünf Grad beispielsweise mit blauer Farbe als kalt gekennzeichnet, im Winter als gelb oder orange. „Abseits dessen gab es in den vergangenen Jahren keine grundlegenden Änderungen im Design der Wetterkarten.“

Missverstandene Ironie

Online kursieren außerdem auch Beiträge der Flammenkarten, die als Satire gekennzeichnet sind oder von Satire-Accounts geteilt wurden. In zahlreichen weiteren Beiträgen werden die Aufnahmen allerdings als vermeintlich echt weiterverbreitet, der Satirehinweis fehlt.

Auch andere Faktencheck-Organisationen kamen zum Ergebnis, dass es sich bei den Karten um Fälschungen handelt.

Fazit: Die Wettervorhersage der ARD hat keine Flammensymbole zur Darstellung der Temperatur benutzt. Entsprechende Ausschnitte aus den „tagesthemen“ sind gefälscht. Das bestätigte eine Sprecherin des Senders. Der Originalbeitrag enthält ebenfalls keine solchen Grafiken.

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Klimawandel, Umwelt

Autor(en): Eva WACKENREUTHER / AFP Österreich

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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