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Pringles-Hersteller: Dose im Russland-Design stammt nicht von uns

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Anfang 2022 haben sich viele westliche Konzerne aus Russland zurückgezogen. Doch eine Marke soll, so zeigt es ein Video, angeblich sogar Unterstützung für die Invasion bekunden: Auf einer Dose Pringles-Chips ist demnach auf Russisch die Parole «Geschmack des Sieges» zu lesen. Zudem trägt sie ein Symbol des russischen Militarismus. Aufnahmeort: Angeblich ein Supermarkt in Russland. Ist das Video authentisch?Bewertung

Es handelt sich sehr wahrscheinlich um eine gefälschte Dose. Der Hersteller sagt auf Anfrage, dass es sich nicht um eines seiner Produkte handele.

Fakten

Das Video zeigt, wie eine Person in einem Supermarkt in ein Regal mit Kartoffelchips greift. Zu sehen sind internationale Marken, darunter Lay’s, Cheetos sowie eine einzelne Reihe mit Pringles-Dosen. Die Dosen dieser Marke tragen unter dem Logo auf Russisch den Schriftzug «Geschmack des Sieges».

Weiter unten wird die Dose von einem schwarz-orangenen Sankt-Georgs-Band geschmückt. Dabei handelt es sich um ein in Russland verbreitetes Abzeichen, das zum einen an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert. Zum anderen wird es von der russischen Propaganda als Symbol der Unterstützung der Armee und des Angriffs auf die Ukraine genutzt. In Deutschland haben Behörden in den vergangenen Monaten das Tragen des Bandes auf einigen pro-russischen Demonstrationen untersagt.

Die Chips-Dose in dem Video ist aber kein Produkt, für das der Pringles-Hersteller Kellogg die Verantwortung übernimmt. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilt ein deutscher Sprecher des US-Konzerns mit: «Dieses Produkt wurde weder von uns hergestellt, noch wurde dieser Inhalt von uns erstellt.» Zuerst hatte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» über das Kellogg-Dementi berichtet.

Kellogg habe, so der Sprecher, Anfang 2022 alle Importe und Investitionen in Russland sowie Werbung eingestellt. Den Angaben zufolge wird das Russland-Geschäft des Konzerns veräußert. «Wir kommen mit unserem geplanten Ausstieg voran», so der Sprecher. Unklar ist, ob das russische Unternehmen weiterhin die Marke «Pringles» nutzt. In russischen Online-Shops lassen sich weiterhin Pringles bestellen. Sie tragen jedoch zumeist keine kyrillischen Aufschriften. Möglich ist, dass sie aus Drittstaaten importiert wurden.

Von den Pringles-Dosen mit der militaristischen Parole lässt sich über Suchmaschinen keine andere Aufnahme als das derzeit kursierende Video finden. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine gefälschte Dose handelt, die für ein Video bewusst in dem Supermarkt platziert wurde.

(Stand: 11.7.2023)

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Politik, Verbraucher, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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