Ja, auf Lieferando-Rechnungen standen islamfeindliche Kommentare von Kunden

In Sozialen Netzwerken und Medienberichten kursieren aktuell Fotos und Berichte von Lieferando-Belegen, auf denen hetzerische und antiislamische Kommentare stehen. Etwa: „Tod den Palästinensern, Freiheit für Israel!“ oder „Nieder mit Palästina“. Hunderttausende sahen derartige Beiträge.

Teilweise halten Nutzerinnen und Nutzer die Fotos für gefälscht. Doch Lieferando und zwei Gastronomen bestätigen, dass es in der jüngsten Vergangenheit zu solchen Fällen kam. Kundinnen oder Kunden hätten die Kommentare bei der Bestellung hinterlassen.

Auf einem Lieferando-Beleg steht eine islamfeindliche Notiz.
Online werden momentan verschiedene Lieferando-Belege mit islamfeindlichen Kommentaren verbreitet. Lieferando bestätigt, dass solche Fälle in jüngster Zeit vorkommen, Kundinnen oder Kunden hätten diese Bestellnotizen geschrieben. (Quelle: X; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Lieferando bestätigt mehrere Fälle von islamfeindlichen Kundenkommentaren

Die hetzerischen Kommentare stehen auf den Fotos, die online kursieren, im unteren Teil des Belegs. Dort werden Anmerkungen der Kundinnen und Kunden abgedruckt.

Der Betreiber eines Restaurants, dessen Name auf so einem Beleg zu sehen ist, sagt zu CORRECTIV.Faktencheck, er habe daraufhin zahlreiche Anrufe erhalten, von Leuten, die dachten, der Kommentar sei vom Lokal. Er will deswegen im Zusammenhang mit dem Foto nicht namentlich genannt werden, bestätigt aber, dass es echt ist.

Auch Ayoub Lagmouchi, ein Lokalbetreiber aus Gelsenkirchen, über den bereits in den Medien berichtet wurde, bestätigt CORRECTIV.Faktencheck, dass solche Bestellungen bei ihm eingingen. Er schickt Screenshots der Bestellungen, in denen auf Deutsch und Türkisch Kommentare hinzugefügt wurden. In einem wird eine „ethnische Säuberung“ Palästinas gefordert. Lagmouchi schreibt, dass die Kundendaten erfunden gewesen seien, er die Fälle aber der Polizei gemeldet habe.

Lieferando-Sprecher Oliver Klug betätigt auf Anfrage keine konkreten Einzelfälle, sagt aber, es sei in letzter Zeit zu einigen wenigen solcher Fälle gekommen. Eine Systematik, etwa, dass für alle Bestellnotizen dieselbe Person verantwortlich sei, könne man aber nicht erkennen. Auf X distanzierte sich das Unternehmen von den islamfeindlichen Kommentaren und gab an, einen Besteller gesperrt zu haben.

Alle Faktenchecks zu Falschmeldungen und Gerüchten zum Krieg im Nahen Osten finden Sie hier.

Redigatur: Matthias Bau, Paulina Thom

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Israel-Hamas-Konflikt, Verbraucher

Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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