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Tucker Carlson schon vor Putin-Interview an Internet-Pranger gestellt

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich Anfang Februar 2024 erstmals seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ausführlich von einem US-Interviewer befragen lassen: dem rechten Talkmaster Tucker Carlson. Auf der Plattform X (vormals Twitter) wird behauptet, dass Carlson deshalb auf die «Todesliste der Ukraine» gesetzt wurde. Dazu wird der Screenshot einer Webseite mit einem Foto des Journalisten geteilt.

Bewertung

Tucker Carlson wurde schon 2023 in die Liste eingetragen, nachdem er ein provokantes Video veröffentlicht hatte. Es war also keine Reaktion auf das Interview mit Putin.

Fakten

Bei der angeblichen «Todesliste der Ukraine», die auf dem Screenshot zu sehen ist, handelt es sich um die Website «Mirotworez». Sie wurde im Dezember 2014, wenige Monate nach der Besetzung der Krim durch Russland, als Projekt der ukrainischen NGO Narodnyj Tyl (Nationale Heimatfront) online gestellt. Die Bundesregierung hat die Regierung der Ukraine wiederholt auf rechtswidrige Inhalte der Internetseite aufmerksam gemacht und
zu entsprechenden Maßnahmen zur Beseitigung dieses Zustands aufgefordert, teilte das Auswärtige Amt mit.

Auf der Website – nach eigenen Angaben ein nichtstaatliches Zentrum für die Erforschung von Elementen von Verbrechen gegen die nationale Sicherheit der Ukraine, den Frieden, die Menschlichkeit und das Völkerrecht – können Nutzer und Nutzerinnen selbst Einträge hinzufügen. Der Eintrag zu Tucker Carlson auf der Liste ist auf den 8. Juni 2023 datiert, lange vor dem Interview mit Putin.

Am Tag zuvor hatte Carlson ein Video veröffentlicht, in dem er die Ukraine für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich machte, den ukrainischen Präsidenten beleidigte und verschiedene Verschwörungstheorien wiedergab.

(Stand: 15.2.2024)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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