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Video mit Interview schnitt Olena Selenskas Antwort ab

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist eine beliebte Zielscheibe von Falschinformationen und Propaganda in sozialen Medien. Auch seiner Ehefrau, Olena Selenska, werden in sozialen Medien Unterstellungen gemacht. Angeblich habe sie in einem Interview auf die Frage nach Verlusten in ukrainischen Familien gelächelt, heißt es in Beiträgen auf Facebook oder X (vormals Twitter). Dazu ist ein Video zu sehen, in dem ein Journalist auf Englisch fragt: «Was haben die Familien in der Ukraine für Verluste erlitten?» In der nächsten Einstellung ist Selenska zu sehen, die erst tief Luft holt und dann lächelt. Dann endet der Clip. Doch das ist nicht ihre einzige Reaktion.

Bewertung

Fehlender Kontext. Im Original-Interview antwortet Selenska auf die Frage nach den Verlusten. Das kurze Video hat diese Antwort abgeschnitten.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche mit einem Ausschnitt des Videos zeigt: Der Clip stammt aus dem Interview-Format «60 Minutes» des US-Senders CBS. Im Oktober 2022 sprach der Reporter Scott Pelley darin mit der ukrainischen Präsidentengattin Olena Selenska.

Gleich zu Beginn fragt er sie: Was haben die Familien in der Ukraine für Verluste erlitten? Selenska holt tief Luft, lächelt kurz und sagt: «Die Hälfte [unserer] Familien sind getrennt, [weil] jemand an der Front ist, jemand ins Ausland gegangen ist, um seine Kinder zu retten, jemand unter [russischer] Besatzung ist. Die Menschen haben Angst, ihre [Häuser] wegen des Beschusses zu verlassen. Sie haben Angst, überhaupt zu versuchen, zu evakuieren. Wir haben Tausende von Toten. Hunderte von Kindern sind tot.» Auch danach spricht sie ausführlich weiter als Antwort auf die Frage.

Es ist also nicht falsch, dass Selenska direkt nach der Frage lächelte. Im Gesamtkontext mit ihrer Antwort gibt es allerdings keinen Hinweis darauf, dass es als amüsiertes Lächeln zu deuten ist. Die Antwort, die für Zuschauer relevant ist, um ihre Reaktion zu verstehen, lässt der kurze Clip weg.

(Stand: 24.4.2024)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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