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Angeblicher Panzer-Clip auf Werbetafel ist manipuliert

Deutschland stellt der Ukraine zur Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg moderne Kampfpanzer zur Verfügung. Gegner solcher Pläne versuchen eine Verbindung zum Zweiten Weltkrieg herzustellen. Damals sind Panzer des Deutschen Reiches in einem Vernichtungskrieg in Richtung Moskau gefahren. An einer belebten Kreuzung in Berlin soll nun angeblich auf einem riesigen Werbeplakat ein Video ausgestrahlt worden sein, das Panzer von damals und heute zeigt. In Anlehnung an den Satz «Nie wieder Krieg» wird dabei die Frage aufgeworfen: «Vielleicht nicht wieder?» Doch der Clip ist Fake.

Bewertung

Das Video ist manipuliert. In die ursprüngliche Aufnahme der Straßenkreuzung nahe der Gedächtniskirche wurde der Panzerclip im Nachhinein auf das Werbebanner montiert.

Fakten

Das vermeintliche Video auf dem Werbebanner im Berliner Stadtzentrum verbreitet sich im Netz nach der Entscheidung der Bundesregierung vom 24. Januar 2023, Leopard-2-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern.

Die Aufnahme zeigt eine Straßenkreuzung am U-Bahnhof Kurfürstendamm in der Nähe der Gedächtniskirche. Die LED-Werbetafel ist am Geschäftshaus Ku’damm Eck angebracht, das unter anderem das Warenhaus C&A beherbergt. Auf dem interaktiven Banner ist in der Regel Werbung für kommerzielle Artikel und Attraktionen zu sehen.

Nun sollen dort vermeintlich die deutschen Panzerlieferungen kritisiert worden sein, indem Modelle aus den Jahren 1943 und 2022 gegenübergestellt wurden.

Doch das stimmt nicht. Der Clip ist manipuliert. Im Netz ist noch die Originalaufnahme zu finden. Der Bannerbetreiber Limes hat verschiedene Werbeaktionen am Ku’damm Eck auf Youtube gestellt. Darunter ist auch das Video über ein Comic des britisch-japanischen Künstlers Simon Fujiwara, das dem Fake nun als Vorlage dient.

Zwischen Sekunde 15 und 23 ist die Szene erkennbar, die für das gefälschte Video genutzt wird. Übereinstimmend sind unter anderem:

  • der weiße Lieferwagen, der an der roten Ampel steht
  • die drei Passanten auf dem Fußgängerüberweg
  • die beiden Fahrzeuge, die an der Ampel halten
  • die Artikel im C&A-Schaufenster und
  • die Menschen vor dem Schaufenster.

Was im Original allerdings nirgendwo zu sehen ist: Panzer auf der Werbetafel. Wenn man im manipulierten Video genau hinschaut, lässt sich zudem ausmachen, dass die Licht-Reflexion auf dem Asphalt – etwa unter dem wartenden Lieferwagen – nicht zum angeblichen Farbverlauf auf der Anzeigentafel passt.

Dem Recherchenetzwerk Correctiv teilte das Unternehmen Limes mit, dass ein Clip mit den Panzermodellen auf keiner seiner Werbetafeln gezeigt worden sei. Das Video sei eine Fälschung.

Limes hatte die Szene am 7. April 2022 auf Youtube hochgeladen. Die Bundesregierung entschied sich erst zehn Monate später zu Panzerlieferungen.

(Stand: 2.2.2023)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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