Der kürzlich veröffentlichte Bericht Von der Pandemie bis zum Krieg in der Ukraine: Eineinhalb Jahre Kampf gegen Desinformation des European Digital Media Observatory (EDMO) gibt einen Überblick über Desinformationstrends und -narrative auf EU-Ebene zwischen Juni 2021 und November 2022.
Die meisten der aufgedeckten Falschbehauptungen in diesem Zeitraum, so heißt es in dem Bericht, wurden über die COVID-19-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und den Klimawandel verbreitet.
Für den Bericht wurden die monatlich erscheinenden Faktencheck-Briefings der Mitglieder des EDMO-Netzwerks analysiert. Als der erste Kurzbericht im Juli 2021 veröffentlicht wurde, bestand das EDMO-Netzwerk aus 13 Faktencheck-Organisationen, die 18 EU-Mitgliedstaaten abdeckten. In den folgenden Monaten vergrößerte sich das Netzwerk: Als im Dezember 2022 der 18. Kurzbericht veröffentlicht wurde, zählte das Netzwerk bereits 37 Fact-Checking-Organisationen, die 25 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen abdeckten.
Im März 2022 betrafen 59 % der Falschbehauptungen den Krieg in der Ukraine
Über die Corona-Pandemie wurde der höchste Anteil an Falschbehauptungen im Dezember 2021 (51,5 % der insgesamt aufgedeckten Desinformation) und im Januar 2022 (46,5 %) registriert, was sich mit der in der EU verzeichneten Winterwelle 2022/2023 deckt.
Die Zahl der Falschnachrichten über die Ukraine war mit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 sprunghaft angestiegen. Im März 2022 erreichte der Prozentsatz der aufgedeckten Desinformation über den Krieg einen neuen Höchststand in den EDMO-Kurzberichten für ein einzelnes Thema: 59 % der insgesamt aufgedeckten Falschbehauptungen betrafen den Krieg. Seitdem ging der Anteil bis zum Ende des Sommers kontinuierlich zurück und erreichte im September 2022 seinen Tiefpunkt. Ab Oktober und November 2022 nahmen Falschnachrichten rund um den Krieg wieder zu, auch wenn der Anteil deutlich unter dem in den ersten Kriegsmonaten blieb.
Desinformation rund um den Klimawandel erreichten den EDMO-Analysen zufolge nie solche Spitzenwerte. Seit Start der EDMO-Kurzberichte im Juli 2021 lag der Anteil nie höher als 20 % der insgesamt festgestellten Falschbehauptungen. Diesen Höchststand erreichte er im August 2022. Ausschlaggebend dafür, so heißt es in dem Bericht, waren wahrscheinlich die Hitzewellen, die Europa während des Sommers heimsuchten.
Der Bericht Von der Pandemie bis zum Krieg in der Ukraine: Eineinhalb Jahre Kampf gegen Desinformation wurde in alle 24 EU-Sprachen übersetzt. Die Berichte stehen auf der EDMO-Website zum Download zur Verfügung.