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Carlson und Putin wurden Worte in den Mund gelegt

Knapp zwei Jahre nach dem Angriff auf die Ukraine war es das erste Gespräch des russischen Präsidenten mit einem US-Medium: Der rechte Talkmaster Tucker Carlson interviewte Wladimir Putin Anfang Februar in Moskau, der Dialog fand viel Beachtung. Putin sprach von einer angeblichen russischen Bereitschaft, mit dem Westen zu verhandeln, wenn dieser einsehe, dass die Ukraine den Krieg trotz westlicher Unterstützung nicht gewinnen könne. Aber äußerte sich Putin in dem knapp zweistündigen Talk auch zum Gender-Thema? «Wir glauben an traditionelle Werte; die Ehe ist zwischen einem Mann und einer Frau: Männer sind Männer und Frauen sind Frauen», soll Putin laut einem Facebookpost gesagt haben. Sind diese und andere angebliche Auszüge aus dem Dialog wirklich echt?

Bewertung

Die Auszüge sind nicht echt.

Fakten

Wer das Interview schaut oder in die offiziellen Transkripte blickt, wird die angeblichen Auszüge nicht finden. Sie sind gefälscht.

– Der Kreml selbst hat eine Abschrift des Aufeinandertreffens veröffentlicht. Der Satz «Männer sind Männer und Frauen sind Frauen» ist darin nicht zu finden.

– Angeblich soll Carlson Putin gefragt haben, ob er Washington D.C. besuchen möchte. Im echten Gespräch nennt Putin den Namen der Hauptstadt nur zwei Mal als pars pro toto für die USA beziehungsweise deren Regierung, um einen Besuch geht es dabei nicht.

– Hat Putin seine Meinung zu Präsident Joe Biden abgegeben? Nein, im echten Interview erwähnt Putin Biden nur kurz, an einer Stelle sagt Putin sogar zunächst, er wisse gar nicht mehr, wann er zuletzt mit Biden gesprochen habe. Auch zur letzten Wahl in den USA hat sich Putin in Wirklichkeit nicht geäußert.

– Wie im originalen Link zum Interview auf dem X-Kanal von Carlson zu sehen und hören ist, hat Putin sich in dem Gespräch auch nicht daran erinnert, wie er angeblich über die Witze des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gelacht habe.

– Auch das angebliche Zitat Putins, «Das Land [die Ukraine] und die Menschen sind russisch, und wir werden wieder haben, was uns immer gehörte», ist in de Interview nicht gefallen.

Den gefälschten Auszügen zufolge soll Carlson Putin nach Einschätzungen zur nächsten Präsidentenwahl in den USA gefragt haben. Dieses Thema hat Carlson im echten Interview tatsächlich angeschnitten, aber mit anderen Formulierungen als im gefälschten Interview. Putin erzählte davon, gute Beziehungen zum ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu haben, der zur Wahl im Jahr 2024 wieder antreten will.

Dennoch: Die Auszüge aus dem Facebookpost sind nicht echt.

(Stand: 22.02.24)

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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