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Ein an Schulen verschicktes Buch enthält irreführende Aussagen zum Klimawandel

Eine US-amerikanische Denkfabrik hat Schulen ein von ihr veröffentlichtes Buch zugeschickt, in dem unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels auf Ernteerträge, den Meeresspiegel und Hitzewellen infrage gestellt werden. Von AFP befragte Expertinnen und Experten sowie Studien und Berichte des Weltklimarates (IPCC) weisen darauf hin, dass eine Reihe von Behauptungen in dem Buch irreführend sind oder die nötige Einordnung fehlt.

Das Buch „Klima auf einen Blick für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler: Fakten zu 30 bedeutenden Klimathemen“ wurde im Februar 2023 vom konservativen Politikinstitut Heartland veröffentlicht. Nach eigenen Angaben wurden mehr als 8.000 Exemplare an Mittel- und Oberschulen in den Vereinigten Staaten verschickt.

In 30 Abschnitten wird unter anderem behauptet, dass sich der höhere Kohlendioxidgehalt und die Erwärmung angeblich positiv auf Ernten und Korallenriffe ausgewirkt hätten, dass der Rückgang der Schneemengen zu vernachlässigen sei, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels nicht beschleunigt habe und dass Hitzewellen weniger schlimm geworden seien.

„Das Ziel dieses Buches ist es, Fakten zu präsentieren, die von Experten und den Mainstream-Medien gänzlich ignoriert oder völlig verzerrt werden“, sagte der Mitautor Anthony Watts, Senior Fellow für Umwelt und Klima am Heartland Institute in einer Pressemitteilung vom 2. Februar 2023.

In jedem Kapitel werden Quellen genannt, darunter der Weltklimarat IPCC und US-Regierungsbehörden wie die NASA und die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA).

AFP hat das Buch gelesen und acht der in der Pressemitteilung zusammengefassten Behauptungen mit Hilfe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern überprüft, darunter auch einige in der Veröffentlichung als Quellen zitierte Gruppen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben allerdings detaillierte Erkenntnisse über die tödlichen Auswirkungen der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung veröffentlicht.

„Wir stehen zu den Daten im Buch“, teilte H. Sterling Burnett, Herausgeber des Buches und Direktor des Arthur B. Robinson Center on Climate and Environmental Policy von Heartland, AFP in einer E-Mail am 19. Februar 2023 mit. Weitere Kommentare von Heartland stehen am Ende des Artikels.

Das Heartland Institute ist einer der einflussreichsten Thinktanks in der Szene der Klimawandelleugner und setzt sich aktiv gegen Klimaschutz ein.

Faktenchecks zum Thema Klima sammelt AFP hier.

Eine Sprinkleranlage bewässert ein Maisfeld in der Nähe von Ensisheim, Ostfrankreich, am 7. August 2020 – Sébastien BOZON / AFP

Ernte

Behauptung: „Da sich das Klima leicht erwärmt, haben die weltweiten Ernteerträge fast jedes Jahr neue Rekorde aufgestellt. Dies ist zum Teil auf längere Wachstumsjahreszeiten und höhere Kohlenstoffdioxidkonzentrationen in der Atmosphäre zurückzuführen.“

Wärmere Temperaturen und CO2 spielen eine Rolle bei der Steigerung der Ernteerträge, aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen, dass die globale Erwärmung auch eine Bedrohung für die Ernten darstellt. Laut Expertinnen und Experten ist die Ernteproduktion in den vergangenen Jahrzehnten vor allem dank der Produktivitätssteigerung durch Düngemittel, Pestizide und Maschinen gestiegen.

„Der Klimawandel und damit die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen hat die Nahrungsmittel- und Wassersicherheit beeinträchtigt …  Obwohl die landwirtschaftliche Produktivität insgesamt gestiegen ist, hat der Klimawandel dieses Wachstum in den vergangenen 50 Jahren weltweit gebremst“, sagte der IPCC in seinem aktuellen Bericht zu Klimaauswirkungen im Jahr 2022.

Das Heartland-Buch zitiert Daten der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), aus denen hervorgeht, dass die weltweiten Ernteerträge steigen. Die FAO teilte AFP in einer E-Mail mit, dass es jedoch keine Beweise dafür gebe, dass mehr CO2 in der Atmosphäre gut für eine nachhaltige Landwirtschaft sei.

„Die Erwärmung kann sich positiv auf das Pflanzenwachstum in hohen Breitengraden auswirken, wo die Temperaturen derzeit ein begrenzender Faktor sind, aber sehr negativ in gemäßigten und tropischen Zonen, wo die derzeitigen Temperaturen bereits optimal sind“, sagte Francesco Tubiello, leitender Statistiker bei der FAO, gegenüber AFP 6. Februar 2023. Ein früherer AFP-Faktencheck kam zu einem ähnlichen Ergebnis.

Schnee nach einem heftigen Schneesturm in Buffalo, New York, am 28. Dezember 2022 – Joed VIERA / AFP

Schnee

Behauptung: „Die durchschnittliche Ausdehnung der Schneedecke in Nordamerika ist praktisch die gleiche wie in den späten 1960er-Jahren, als die US-Satellitenmessungen begannen. Die eurasische Schneedecke ist in den vergangenen Jahren nur geringfügig zurückgegangen.“

Das Buch enthält eine Grafik des Global Snow Lab der Rutgers University, die Schwankungen der Schneedecke zeigt, die seit Ende der 1960er-Jahre offenbar stabil sind. Der Autor der Grafik ist David Robinson, Klimatologe des Bundesstaates New Jersey. Er erklärte gegenüber AFP in einer E-Mail vom 5. Februar 2023, die Verwendung des Diagramms sei „irreführend“ und verschleiere „ausgeprägte saisonale Veränderungen mit der Zeit“.

Die Daten von Rutgers zeigen, dass die Schneeausdehnung im Herbst und Winter zugenommen, im Frühling jedoch abgenommen hat. Robinson sagte, der Rückgang im Frühjahr sei vermutlich auf die Erwärmung zurückzuführen, während der Anstieg im Herbst auf Feuchtigkeit aus dem Süden oder aus den zunehmend eisfreien arktischen Meeren zurückzuführen sein könnte.

Laut Rutgers jüngstem jährlichen Bericht war 2021 das Jahr mit der Schneedecke mit der siebtniedrigsten Ausdehnung auf der Nordhalbkugel, 0,6 Millionen Quadratkilometer weniger als der Durchschnitt von 1991 bis 2020.

Mark Serreze, Direktor des US National Snow and Ice Data Center, erklärte gegenüber AFP in einer E-Mail vom 3. Februar 2023, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht auf die Schneedecke verlassen, wie sie von Satelliten aus gesehen wird, sondern das „Schneewasseräquivalent“ messen. Die Analysen zeigen, dass dieser Wert im Westen der Vereinigten Staaten zurückgegangen ist.

Ein Korallenriff vor der ägyptischen Küste des Roten Meeres nördlich von Marsa Alam am 17. September 2022 – Khaled DESOUKI / AFP

Korallenriffes

Behauptung: „Korallen gedeihen in warmem, nicht kaltem Wasser und die jüngste Erwärmung hat es den Korallen ermöglicht, ihr Verbreitungsgebiet zu erweitern. Die Hauptursache für die Korallenbleiche, das Verblassen, ist nicht die ‚globale Erwärmung‘, sondern ausgetretene Sedimente und Chemikalien aus der Landwirtschaft.“

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in Studien dokumentiert, dass die Erwärmung zu Hitzewellen im Meer geführt hat. Das wiederum verursacht eine tödliche Korallenbleiche, bei der die Steinkorallenstöcke ausbleichen und anschließend absterben. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde ein „besonders deutlicher Rückgang des Korallenbestands“ im westlichen Atlantik und Zentralpazifik festgestellt.

David Baker ist außerordentlicher Biologieprofessor an der Universität Hongkong. Er erklärte AFP in einer E-Mail vom 6. Februar 2023: „Die Häufigkeit und Schwere von Massenkorallenbleichen nimmt zu und ist unbestreitbar. Korallen haben sich über geologische Zeiträume hinweg an Veränderungen angepasst, aber in ihrer Evolutionsgeschichte gab es noch nie solche beispiellosen Veränderungen, wie wir sie jetzt erleben.“

Die Wanderung der Korallen ist dokumentiert und wird als Zeichen der Hoffnung gesehen, aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen vor Grenzen. „Für die meisten Korallenarten, die nicht über die nötigen Fortpflanzungsmechanismen verfügen, wird die polwärts gerichtete Wanderung sehr begrenzt sein“, sagte Baker.

Die US-Umweltschutzbehörde listet Sedimentation, das Ablagern von Teilchen aus Flüssigkeiten oder Gasen, als „Hauptstressfaktor“ für Korallen auf und nennt auch andere lokale Bedrohungen wie den Abfluss von Chemikalien. Jedoch sagt die Behörde auch, dass die „größten globalen Bedrohungen für die Korallenriff-Ökosysteme“ von der Erwärmung und dem CO2-Anstieg ausgingen.

Eisenbahnschienen folgen einer Küstenlinie ohne Sand in San Clemente, Kalifornien, am 12. Oktober 2022 – Robyn BECK / AFP

Meeresspiegel

Behauptung: „Der globale Meeresspiegel ist seit Beginn der aktuellen Zwischeneiszeit um mehr als 120 Meter gestiegen, wie es zwischen den Eiszeiten der Fall ist. NASA-Satelliteninstrumente mit Messwerten, die bis 1993 zurückreichen, zeigen, dass der globale Meeresspiegel mit einer Geschwindigkeit von nur 30 Millimeter pro Jahrzehnt ansteigt und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich dieses Tempo beschleunigt.“

Die Meeresspiegel sind über lange Zeiträume immer wieder gestiegen und gefallen. Das ist auf die Sonnenzyklen zurückzuführen, die Eisdecken schmelzen oder wachsen ließen. Doch derzeit „steigt der mittlere globale Meeresspiegel an … und wird schneller“, angetrieben durch das Abschmelzen von Gletschern und Eisdecken aufgrund menschlicher Emissionen, so ein Sonderbericht des IPCC über die Ozeane im Jahr 2019. Die Beschleunigung wurde in verschiedenen Studien gemessen.

Der richtungsweisende Bericht des IPCC aus dem Jahr 2021 besagt, dass die durchschnittliche Rate des Meeresspiegelanstiegs zwischen 1901 und 1971 von 1,3 Millimetern pro Jahr auf 1,9 Millimetern pro Jahr zwischen 1971 und 2006 gestiegen ist. Zwischen 2006 und 2018 erreichte die Rate 3,7 Millimeter pro Jahr – knapp über der im Buch genannten Dekadenrate. Im Bericht heißt es: „Der mittlere globale Meeresspiegel ist seit 1900 schneller gestiegen als in jedem vorangegangenen Jahrhundert in den vergangenen 3.000 Jahren.“

Amanda Maycock ist Direktorin des Instituts für Atmosphären- und Klimawissenschaften an der Universität Leeds in England. AFP erklärte sie in einer E-Mail vom 3. Februar 2023, dass vor etwa 20.000 Jahren, bevor der Anstieg in der aktuellen Zwischeneiszeit begann, auf der Erde einige Millionen Menschen in Höhlen lebten, heute sind es acht Milliarden, von denen viele in Ballungsräumen an der Küste leben. „Die Verletzlichkeit der modernen Gesellschaft im Angesicht des Meeresspiegelanstiegs ist eine ganz andere.“

Hurrikane Liza nähert sich Belize City am 2. November 2022 – Johan ORDONEZ / AFP

Hurrikane

Behauptung: „Der IPCC hat festgestellt, dass die Häufigkeit oder Schwere von Hurrikanen trotz einer moderaten Erwärmung nicht zunimmt.“

Wie AFP berichtete, ist die Zahl der Hurrikane, die in den Vereinigten Staaten auf Land treffen, nicht wesentlich gestiegen. Der NOAA zufolge wird jedoch der Anteil der tropischen Wirbelstürme, die eine sehr hohe Intensität (Kategorie 4 und 5) erreichen, aufgrund der vom Menschen verursachten Erwärmung in diesem Jahrhundert voraussichtlich zunehmen.

Ein wärmeres Klima verstärkt die Auswirkungen von Wirbelstürmen, indem es das Risiko von Sturmfluten aufgrund des steigenden Meeresspiegels und von extremen Regenfällen erhöht. Wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern.

Karthik Balaguru ist Klimawissenschaftler an der US-Forschungseinrichtung Pacific Northwest National Laboratory in Richland. Er erklärte in einer E-Mail an AFP vom 9. Februar 2023: „Die meisten Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass der Klimawandel die Zahl der starken Wirbelstürme wahrscheinlich erhöhen wird.“

Nach Katrina und Wilma in 2005 gab es in den Vereinigten Staaten bis 2017 keine größeren Hurrikane mehr, die Land erreichten. Laut Balaguru endete dieser Zeitraum jedoch „mit einem der aktivsten Jahre, was die atlantische Hurrikaneaktivität angeht“.

Sonnenuntergang in Lancaster, Kalifornien, am 12. Juli 2021, als die Temperaturen 41,6 Grad Celsius erreichten – Robyn BECK / AFP

Hitzewellen in den USA

Behauptung: „In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in den meisten Staaten die höchsten Temperaturen aller Zeiten gemessen. Die Hitzewellen der vergangenen Jahrzehnte waren weit weniger heftig und häufig als in den 1930er-Jahren.“

Der Weltklimarat erklärte in seinem Bericht  von 2021, es sei „praktisch sicher, dass heiße Extreme (einschließlich Hitzewellen) in den meisten Landregionen seit den 1950er-Jahren häufiger und intensiver geworden sind“. Dieser Trend ist in zahlreichen Studien dokumentiert.

Die Hitzewellen in den 1930er-Jahren waren die schlimmsten in der Geschichte der USA, was zum Teil auf den vom Menschen verstärkten „Dust-Bowl“-Effekt zurückzuführen ist. Damit waren große Ebenen in den USA gemeint, die von starken Dürren und Sandstürmen betroffen waren. In den vergangenen Jahrzehnten wurde jedoch ein nachhaltigerer Erwärmungstrend beobachtet, der von Behörden wie der US-Umweltschutzbehörde EPA und NOAA dokumentiert wurde.

Maren Hale ist Klimaforscherin am Scripps Ozeanografie-Institut der San-Diego-Universität in Kalifornien. Im Rahmen eines anderen Faktenchecks erklärte sie gegenüber AFP in einer E-Mail am 8. September 2022: „Insgesamt erleben die Vereinigten Staaten häufiger Hitzewellen und diese sind extremer und dauern länger an als noch vor 60 bis 70 Jahren.“

Eine Analyse der Ursachen für die außergewöhnliche Hitzewelle an der Pazifikküste der Vereinigten Staaten und Kanadas im Juni 2021 kam zu dem Schluss, dass sie „ohne den vom Menschen gemachten Klimawandel praktisch unmöglich war“.

AFP hat bereits Faktenchecks zu historischen Hitzewellen und Erwärmungstrends veröffentlicht: hier, hier und hier.

Ein Feuerwehrmann im Sequoia National Forest in Kalifornien am 25. August 2021 – Patrick T. FALLON / AFP

Waldbrände

Behauptung: „Selbst während der schlimmsten Waldbrandperioden der letzten Zeit brannten diese Brände in der Regel nur ein Fünftel bis die Hälfte der Fläche ab, die in den üblichen Waldbrandepisoden des frühen 20. Jahrhunderts abgebrannt war.“

Das Buch zitiert Daten des US National Interagency Fire Center (NIFC), die bis ins Jahr 1926 zurückreichen. Laut dem Buch wurden Daten aus der Zeit vor 1983 aus den Aufzeichnungen gelöscht, um den jüngsten Trend zu verstärken. Der eigentliche Grund dafür ist jedoch die Unzuverlässigkeit dieser früheren Daten.

Die Quellen für die Zahlen vor 1983 seien nicht bekannt oder könnten nicht bestätigt werden, sagte Kari Cobb, Referentin für öffentliche Angelegenheiten beim US Fish and Wildlife Service des NFIC in einer E-Mail an AFP am 14. Februar 2023. Die Daten nach 1983 seien konsistenter, sagte sie.

Studien zeigen, dass die verbrannte Fläche und die Schwere der großen Waldbrände im Westen der Vereinigten Staaten und in Alaska seit Anfang der 1980er-Jahre zugenommen haben und dass mit der Erwärmung des Klimas eine weitere Zunahme in diesen Regionen zu erwarten ist.

Phil Dennison, Vegetations- und Waldbrandforscher an der Universität des US-Bundesstaats Utah in Salt Lake City, erklärte gegenüber AFP in einer E-Mail am 14. Februar 2023: „Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Schwere der Brände im Westen der USA zunimmt, dass die Brände größer werden und mehr Fläche abbrennen, und dass der Klimawandel stark zu diesen Trends beiträgt.“

Ein Eisbärenweibchen auf Nahrungssuche in der Hudson Bay bei Churchill, Kanada, am 5. August 2022 – Olivier MORIN / AFP

Eisbären

Behauptung: „Die Eisbärpopulationen sind in den vergangenen Jahren entgegen der Behauptungen in den Medien und unter Klimaaktivisten drastisch gewachsen. Eisbären haben sich in viel wärmeren Klimazonen entwickelt als wir sie heute haben.“

Es kursiert immer wieder die Behauptung, dass die Zahl der Eisbären in den 1950er-Jahren nur 5.000 betrug und heute angeblich bei über 39.000 steht. Expertinnen und Experten sagen jedoch, dass es keine zuverlässigen Daten über die Anzahl der Eisbären in den 1950er- und 1960er-Jahren gibt. AFP hat dazu bereits Faktenchecks veröffentlicht.

Die „Polar Bear Specialist Group“ (PBSG), die zur Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) gehört, schätzt die derzeitige weltweite Eisbärpopulation auf 26.000 Tiere. Die IUCN stuft Eisbären auf der Roten Liste der bedrohten Arten als „gefährdet“ und ihre Bestandsentwicklung als „unbekannt“ ein.

Expertinnen und Experten sagen, dass das Überleben der Eisbären an Meereis hängt, damit sie Robben jagen und fressen können. Studien zeigen, dass Meereis in Teilen der Arktis auch in wärmeren Perioden als heute vorhanden war, aber die Bären verschwanden aus Gebieten, in denen das Meereis zurückging. Die Forschung zeigt auch, dass das Meereis seit dem 19. Jahrhundert geschrumpft ist, was das Überleben der Eisbären bedroht.

Andrew Derocher ist Biologieprofessor an der Universität Alberta in Kanada und sagte gegenüber AFP in einer E-Mail am 11. Februar 2023: „Die Behauptungen über vergangene Erwärmungen und das Fortbestehen von Eisbären sind irrelevant, da die derzeitigen Erwärmungstrends in der Arktis zu einem erheblichen Verlust von Meereis führen werden. In weiten Teilen des Verbreitungsgebiets der Eisbären wird es nicht mehr genügend Meereis geben, um lebensfähige Populationen zu erhalten.“

Heartland Institute

Das Heartland Institute hat schon 2017 eine Broschüre zum Klimawandel an Schulen verschickt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben dieses Dokument für die Fachwebseite „Climate Feedback“ auf seine Richtigkeit überprüft.

Das Institut stand dafür in der Kritik, dass es Geld vom Ölkonzern „ExxonMobil“ erhalten hat, wie aus Steuer- und Spendenunterlagen hervorgeht. Das Institut selbst sagt, der Betrag habe nie mehr als fünf Prozent seines Einkommens betragen und das Unternehmen habe seit 2006 keinen Beitrag mehr geleistet.

„In die Produktion dieser Broschüre sind keine Gelder aus fossilen Brennstoffen geflossen“, erklärte Herausgeber Burnett gegenüber AFP. Auf eine Frage zu einigen Behauptungen im Buch, darunter die Ernteerträge und Überschwemmungen, antwortete er: „Die bisherigen Behauptungen des IPCC über künftige Bedingungen haben sich als falsch erwiesen. Sie beruhen auf Computermodellen, die anerkanntermaßen fehlerhaft sind und zu heiß laufen.“

Eine von der investigativen Webseite „Carbon Brief – Clear on Climate“ durchgeführte Analyse verschiedener modellgestützter Prognosen hat ergeben, dass alle einen Anstieg der Oberflächentemperatur zwischen 1970 und 2016 zeigten, der nicht weit von den tatsächlichen Werten entfernt war.

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Wissenschaft, Gesellschaft, Umwelt

Autor(en): AFP USA / AFP Frankreich / AFP Australien / AFP Deutschland

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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