Beurteilung
Wärmepumpen heizen Haus oder Wohnung auch ohne spezielle Heizschlangen im Fußboden, wie Fachleute übereinstimmend versichern. Altbauten müssen also nicht notwendigerweise aufwändig umgebaut werden, wenn sie eine moderne Heizung bekommen sollen.
Fakten
«Die Wärmepumpe im Altbau ist mit oder ohne Fußbodenheizung eine gute Wahl», erklärt der Münchner Heizungsfachbetrieb Schramm auf seiner Website. Eine neue Wärmepumpe sei im Altbau mit Heizkörpern jedoch «deutlich günstiger» als die Nachrüstung einer Fußbodenheizung.
Die Bausparkasse Wüstenrot erklärt in ihrer Kundenzeitschrift Mein Eigenheim, wie Eigentümer eine Wärmepumpe im Altbau nachrüsten können. Im Neubau seien Wärmepumpen «mit Abstand die beliebteste Heiztechnik», weil sie sich umweltfreundlich und sparsam betreiben ließen. «Doch auch für Eigentümer im Altbau lohnt sich die Wärmepumpe», schreibt das Bausparer-Magazin. Weiter heißt es: «Die Wärmepumpe kann im Altbau auch ohne eine Fußbodenheizung betrieben werden.» Das sei «nicht der Idealzustand, aber es geht».
Das bestätigt auch der Wärmepumpenhersteller Bosch: «Es ist nicht zwangsläufig erforderlich, eine Wärmepumpe mit einer Fußbodenheizung zu kombinieren. Auch andere Heizverteilsysteme bieten sich für einen effizienten Betrieb an.» Die EU ist in dieser Technologie führend. Die Hersteller bauen ihre Kapazitäten aus. «Innerhalb von fünf Jahren werden wir einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro in die Entwicklung und Fertigung von Wärmepumpen investieren», heißt es im Bosch-Geschäftsbericht 2021.
Im Internet finden sich zahlreiche andere Seiten, die erklären, wie man eine elektrisch betriebene Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung betreiben kann. «Fazit: Wärmepumpen auch ohne Fußbodenheizung effizient», schreibt etwas das Unternehmen Thermondo, nach eigenen Angaben Deutschlands größter Heizungsinstallateur.
Grundannahme falsch, Berechnung fragwürdig
Die Grundannahme der Beiträge, die bei Twitter und Facebook fleißig geteilt werden, ist also falsch: Ein «Einbau von Fußbodenheizungen in ca. 80% des alten Wohnungsbestandes» ist entgegen der Behauptung nicht erforderlich, weil heutige Wärmepumpen sich eben auch mit Heizkörpern kombinieren lassen.
Damit ist die anschließende Rechnung zum Kohlendioxid-Ausstoß bei der Produktion des angeblich benötigten Betons für neuen Estrich hinfällig. Im Übrigen ist zweifelhaft, ob die Klimafolgen-Kalkulation der Wärmepumpengegner aufgeht: Manche Zementhersteller rühmen sich, ihr Produkt mit weniger CO2-Emissionen herzustellen. Zudem haben Mainzer Chemiker eine Methode zur umweltschonenden Herstellung von Zement entwickelt, die viel CO2 einsparen könnte.
(Stand: 26.04.2023)