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Aussage zu Nord Stream wird Wolfgang Büchner in den Mund gelegt

Polarisierende Statements verbreiten sich schnell – egal, ob sie stimmen oder nicht. Das zeigt auch dieses Beispiel auf der Plattform X. Ein User postet eine Kachel mit einem Foto des Nord-Stream-Lecks und einem Bild des stellvertretenden Regierungssprechers Wolfgang Büchner. Angeblich soll dieser gesagt haben: «Die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine bleibt unverändert, unabhängig von den Ergebnissen der Untersuchungen zu den Explosionen der Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2.» Stammen diese Worte von Büchner?

Bewertung

Nein. Es gibt keinen Beleg für dieses Zitat.

Fakten

Sucht man nach der englischen Version des angeblichen Zitats, die ebenfalls auf der Kachel steht, so stößt man auf einen Telegram-Post vom 14. August 2024. Eine weitere Spur führt zu einem nordmazedonischen Forum: Ein User führt dort die besagte Passage in englischer Version auf. Dabei verwendet er keine Anführungszeichen, deklariert den Satz aber als Büchner-Statement. Es ist möglich, dass andere Nutzerinnen und Nutzer im Anschluss das besagte Statement mit Anführungszeichen versehen haben und es sich in dieser Form durch das Internet verbreitet hat.

Die Posts wurden beide kurz nach der Regierungspressekonferenz vom 14. August 2024 um 11.30 Uhr verbreitet, beziehen sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf. Dafür spricht auch, dass vor diesem Datum das angebliche Zitat nirgends zu finden ist.

In der Konferenz wurden unter anderem Beschlüsse des Bundeskabinetts, die Aufstellung des Bundeshaushalts und Termine des Kanzlers vorgestellt. Wie üblich durften die anwesenden Journalistinnen und Journalisten Fragen stellen. Einige betrafen den aktuellen Stand des Nord-Stream-Anschlags. Doch weder das offizielle Protokoll noch der Mitschnitt der Konferenz enthalten das angebliche Zitat.

Büchner sagt zunächst auf die Frage eines Journalisten: «Völlig unabhängig davon, zu welchem Ergebnis solche Ermittlungen führen, ändert sich natürlich nichts an der Tatsache, dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt.»

Im späteren Verlauf der Konferenz folgt zu dieser Äußerung noch eine Nachfrage, ob die Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine nun belastet seien. Büchner antwortet: «Nein, weil das eine mit dem anderen zunächst einmal gar nichts zu tun hat. Es geht in der einen Sache um die juristische Aufarbeitung eines strafrechtlich relevanten Vorgangs. Das macht der Generalbundesanwalt. Das Verfahren ist völlig unabhängig davon, dass wir die Ukraine, wie der Bundeskanzler immer wieder gesagt hat, so lange wie nötig in ihrem Verteidigungskampf gegen diesen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands unterstützen werden.»

Auf dpa-Nachfrage, ob Wolfgang Büchner das Zitat möglicherweise in einem anderen Kontext gesagt haben könnte, teilte uns ein Regierungssprecher des Bundespresseamtes mit: «Das von Ihnen genannte mutmaßliche wörtliche Zitat ist so nicht vom stellvertretenden Regierungssprecher Wolfgang Büchner gesagt worden.»

(Stand: 29.8.2024)

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Russland, Politik, Wirtschaft, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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