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Autounfall nach Party hat mit Schiffsunglück nichts zu tun

Der Tod der US-Unternehmerin Angela Chao löste in den USA aufgrund der tragischen Umstände Verschwörungstheorien aus, nicht zuletzt, da sie mit dem US-Senator Mitch McConnell verschwägert war. Ein Facebook-Post behauptet nun, sie sei die Geschäftsführerin der Reederei gewesen, deren Schiff am letzten Dienstag eine Brücke in Baltimore rammte und deren Einsturz verursachte. Gibt es eine solche Verbindung wirklich?

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Die Behauptung ist falsch. Die Reederei, der Angela Chao als Geschäftsführerin angehörte, war nicht Eigentümerin des am Einsturz der Brücke beteiligten Frachtschiffs. Es gehört einem Unternehmen aus Singapur. Auch für jegliche Gerüchte, ihr Tod könnte Absicht gewesen sein, gibt es keine Belege. Laut der lokalen Polizeibehörde ist ihr Tod ein Unfall gewesen.

Fakten

Der Facebook-Post bezieht sich auf den Einsturz der Francis Scott Key Bridge, der Ende März in Baltimore geschah. Aufgrund der Umstände ihres Todes stellt der Post die Frage auf, ob Chao möglicherweise über eine «Verschwörung» Bescheid gewusst habe, und absichtlich getötet wurde, um den Vorfall zu vertuschen.

Es stimmt, das Angela Chao Chefin einer Reederei war, wie aus dem Nachruf der New York Times hervorgeht. Bis zu ihrem Tod war sie Geschäftsführerin der Foremost Group, die sie 2018 von ihrem Vater übernahm. Eigentümer des Containerschiff Dali, das die Brücke gerammt hat, ist laut der US-Nachrichtenagentur Associated Press allerdings die in Singapur beheimatete Reederei Grace Ocean Private. Auf Anfrage von Reuters erklärte ein Sprecher von Foremost, dass Chao keine Verbindung zu Grace Ocean gehabt habe.

Tod von Chao sorgte für Aufsehen

Obwohl Chao ein in der Öffentlichkeit wenig bekanntes Unternehmen leitete, erfuhr ihr Tod große Aufmerksamkeit. Auch in Deutschland berichteten Medien wie der Stern und T-Online über den Vorfall. Das liegt auch an ihren Verbindungen in die Politik. Ihre Schwester Elaine Chao, die unter den Präsidenten George W. Bush und Donald Trump Kabinettsmitglied war, ist mit dem hochrangigen US-Senator Mitch McConnell verheiratet. Der Politiker ist seit 2006 Anführer der republikanischen Partei im Senat.

Dazu kommen die ungewöhnlichen Umstände ihres Todes. Wie aus dem Abschlussbericht der lokalen Polizeibehörde in Texas hervorgeht, aus dem NBC News zitiert, ereignete sich der Vorfall auf dem eigenen Familienanwesen von Chao in Johnson City. Dort fuhr sie mit ihrem Auto in eine Mauer, wobei der Wagen abhob und schließlich in einem großen Teich landete. Dabei ertrank sie, Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Für die Theorie, dass Chao absichtlich in das Gewässer gefahren sei oder sogar ermordet wurde, gibt es keine Anhaltspunkte. Laut dem Abschlussbericht hatte sie vor dem Unfall im Gästehaus des Anwesens mit Freundinnen gefeiert. Das Ziel ihrer Fahrt sei das Haupthaus gewesen, dass sich etwa anderthalb Kilometer entfernt befinde.

Laut der Polizei war Chao zu dem Zeitpunkt betrunken und nicht mehr fahrtüchtig. Überwachungsvideos zeigten, dass sie vor dem Einstieg ins Auto instabil gegangen sei. Bei den Ermittlungen sei die Polizei daher zu dem Ergebnis gekommen, dass es «nicht mehr als ein unglücklicher Unfall» gewesen sei, schreibt NBC News.

Verbindungen nach China treiben Verschwörungstheorien an

In sozialen Medien rankten sich dennoch Gerüchte um Chaos Tod. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge hätten diese häufig auf mögliche Verbindungen nach China abgezielt. Ihr Vater, der die Reederei gründete, war gebürtiger Chinese und investierte dort in Unternehmen. Chao selbst saß einer amerikanischen Abteilung der chinesischen Staatsbank Bank of China vor.

Der Bericht zitiert einen Post eines Hedgefondsmanagers auf X, der einen möglichen Hack ihres Teslas in den Raum stellt. Beim US-Nachrichtensender «Fox Business» habe ein Interviewpartner aufgrund der familiären Hintergrunde sogar eine Beteiligung der chinesischen Regierung ins Gespräch gebracht. Mit Fakten lassen sich diese Gerüchte aber nicht belegen.

(Stand: 3.4.2024)

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USA, Politik, Katastrophen

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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