Bewertung
Das obere Bild zeigt den Busbahnhof in Mariupol vor dessen Zerstörung, das untere stammt hingegen aus Hamburg-Poppenbüttel. Die Abbildungen zeigen also kein «Vorher» und «Nachher».
Fakten
Eine Foto-Rückwärtssuche mit dem unteren Motiv führt sekundenschnell zum eigentlichen Standort der futuristischen Busstation. Es ist der Busbahnhof in Hamburg-Poppenbüttel, der nach Angaben des Baudienstleisters Heinze im Jahr 2010 fertiggestellt wurde.
Gut 2000 Kilometer weiter südöstlich findet sich bei Google-Maps eine Aufnahme des Busbahnhofs von Mariupol aus dem Jahr 2016. Auf der Seite des Projekts eyesonrussia.org, das viele Zerstörungen des Ukrainekriegs fotografisch dokumentiert, ist ein Foto des Gebäudes von der Eingangsseite zu finden. Es ist auf den 29. April 2022 datiert und zeigt schwere Zerstörungen.
Obwohl die russische Beschriftung von «vorher» und «nachher» spricht, zeigen die beiden Bilder also nicht den gleichen Ort. «Prorussische Propaganda tut einfach mal so, als hätte sie den Busbahnhof gebaut – und zwar in Mariupol. Es wird immer absurder», kommentiert das die Seite Volksverpetzer.de, die immer wieder Falschbehauptungen wie diese aufs Korn nimmt.
Wie sich die tatsächliche Lage in Mariupol ein Jahr nach der russischen Eroberung darstellt, hat beispielsweise die Zeitung «taz» Ende März berichtet. Auch ein dpa-Faktencheck kam jüngst zu dem Schluss, der demonstrative Wiederaufbau stehe in keinem Verhältnis zu den vorangegangenen Zerstörungen in der Stadt.
Mariupol stand seit dem Beginn der russischen Invasion immer wieder im Mittelpunkt verschiedenster Falschbehauptungen. Davon zeugt eine Reihe von Faktenchecks, die diese Gerüchte widerlegen.
(Stand: 16.06.2023)