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Irreführende Spekulationen über verstorbene Politiker

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstanden viele Verschwörungstheorien – und noch immer werden neue Behauptungen verbreitet. So heißt es in einem Post bei X (ehemals Twitter), dass sechs Staats- und Regierungschefs gestorben sind, die «gegen die Corona-Impfung» waren. Es geht um Japan, Tansania, die Elfenbeinküste, Burundi, Eswatini (früher: Swasiland) und Haiti.

Bewertung

Nicht alle Politiker auf der Liste waren gegenüber den Corona-Impfstoffen kritisch eingestellt. Zudem starben mehrere eines natürlichen Todes.

Fakten

Am 8. Juli 2022 wurde der ehemalige japanische Ministerpräsident Shinzo Abe erschossen. Der Schütze wurde festgenommen. Er habe «keinen Groll gegen Abes politische Überzeugungen», hieß es. Er hege jedoch einen Groll auf eine Gruppe, die seiner Meinung nach Verbindungen zu Abe hatte, wurde der Attentäter zitiert.

Shinzo Abe war, anders als im Post behauptet, kein Gegner der Corona-Impfung. Bevor er am 28. August 2020 von seinem Amt als Premierminister zurücktrat, hatte Japan bereits mehr als 100 Millionen Impfdosen bestellt.

Der tansanische Präsident John Magufuli war ein vehementer Gegner der Impfungen gegen das Coronavirus. Der promovierte Chemiker empfahl stattdessen Dampfbäder und Gesundheitsdrinks. Er starb am 17. März 2021 im Alter von 61 Jahren. Oppositionspolitiker behaupteten, er sei an Covid-19 erkrankt, was jedoch nicht bestätigt wurde. Der Staatschef habe schon lange an einer Herzerkrankung gelitten, sagte Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan.

Der Ministerpräsident der Elfenbeinküste, HamedBakayoko, starb am 10. März 2021 in einem Krankenhaus in Deutschland, wie die Behörden mitteilten. Bakayoko war dort wegen einer Krebserkrankung behandelt worden.

Anfang Juni 2020 starb Pierre Nkurunziza, der Präsident von Burundi. Er habe einen Herzstillstand erlitten, hieß es in einer offiziellen Mitteilung der Regierung. Es gibt keine Hinweise, dass Nkurunziza getötet wurde.

Der Premierminister von Eswatini (früher: Swasiland) starb im Dezember 2020 an den Folgen einer Corona-Infektion. Das teilte die Regierung des im Süden Afrikas gelegenen Kleinstaates mit. Ambrose Dlamini war nach einem positiven Corona-Test in ein Krankenhaus im benachbarten Südafrika gebracht worden.

Der Präsident von Madagaskar, AndryRajoelina, präsentierte im April 2020 «Covid Organics». Das auf Basis der heimischen Artemis-Pflanze hergestellte Getränk schütze vor zahlreichen Viren und Fieber, erklärte er im nationalen TV. 2021 wurden mehrere Personen verurteilt, die einen Anschlag auf Rajoelina geplant haben sollen.

JovenelMoïse wurde am 7. Juli 2021 in seinem Haus in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince getötet. Den Ermittlungen zufolge führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Drahtzieher die Tat aus.

Die Hintergründe des Verbrechens sind noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Über einen Zusammenhang mit dem späten Beginn der Impfkampagne ist nichts bekannt. Moïse hatte dazu geraten, Heiltee zu trinken, um sich gegen das Virus zu schützen.

Inzwischen wurden fünf Verdächtige verurteilt, zuletzt am 1. März 2024 ein kolumbianischer Ex-Soldat. Laut Medienberichten sind 51 mutmaßliche Mittäter angeklagt worden – darunter auch die Witwe des Staatschefs, Martine Moïse. Zu den Beschuldigten gehören außerdem der damalige Premierminister Claude Joseph, der damalige Polizeichef Léon Charles und der Chef von Moïses Leibwache.

(Stand: 20.3.2024)

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Politik, Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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