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Manipuliertes Dokument liefert keinen Beweis für Chemtrails

Während auf europäischer Ebene eine weitreichende Beschränkung der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS diskutiert wird, sorgen sich andere mehr um vermeintliche Gefahren aus der Luft: So kursiert seit einiger Zeit ein Bild in den sozialen Netzwerken, das angeblich eine Laboranalyse zu Chemtrails zeigt. Aber stimmt das?

Bewertung

Für Chemtrails gibt es nach wie vor keine Belege, auch die vorliegende Analyse beweist ihre Existenz nicht.

Fakten

Obwohl es für die Entstehung der Kondensstreifen eine naturwissenschaftliche Erklärung gibt, gehen Chemtrails-Gläubige davon aus, dass sie mit Chemikalien versetzt sind. Ein Beleg sollen erhöhte Werte von Aluminium, Barium und Strontium in der Umwelt sein – so auch im vorliegenden Fall.

Zum Inhalt des Zertifikats

Die Worte «Chemtrails Analyse» sowie die Aussagen zu Aluminium passen augenscheinlich weder in Schrifttype noch Auflösung zum restlichen Dokument. Einem griechischen Faktencheck zufolge stammt es ursprünglich aus einem Blogbeitrag, in dem jemand von einer Regenwasseranalyse seiner Whirlpoolabdeckung berichtet.

Sofern das der Fall gewesen ist, wäre unklar, wie viel Staub die Probe enthalten hat, erklärte Professorin Carolin Huhn von der Eberhard Karls Universität Tübingen auf dpa-Anfrage. Damit sei sie unzuverlässig. Außerdem ergäbe es keinen Sinn, eine angebliche Erhöhung der Aluminiumkonzentration um den Faktor 10 000 ohne Grenzwerte anzugeben.

Am oberen Bildrand ist der Name der Interlabor Belp AG zu finden. Das Institut bestätigte der dpa, dass das Analysenzertifikat dort ausgestellt worden ist, wies aber ebenfalls auf dessen geringe Aussagekraft hin. Da weder Informationen zur Probe noch zu Entnahme oder Behälter vorlägen, könne keine genaue Aussage zu den Resultaten getroffen werden.

Das bekräftigte auch Professor Uwe Karst von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster in einer Anfrage der dpa: Ohne Angaben zu Herkunft der Probe und Methodik der Probenahme seien die Daten aussagefrei. Es sei zwar eine Erhöhung von Aluminium, Barium und Strontium erkennbar, so der Chemiker. Da aber sogar die Art der Probe unbekannt sei, könne diese Zusammensetzung ebenso in Abwasser- oder Luftproben aus der Metallverarbeitung vorliegen.

Der Verschwörungstheorie auf der Spur

Im Jahr 2016 haben US-Forscher versucht, der Hypothese von den mit Chemikalien versetzten Kondensstreifen auf den Grund zu gehen. Bei einer internationalen Befragung von Atmosphären- und Geochemikern gaben die meisten Wissenschaftler an, keinen Hinweis für die Existenz von Chemtrails gefunden zu haben.

Die teilnehmenden Experten für Ablagerungen bewerteten im Rahmen der Studie auch Laborergebnisse mit vermeintlich erhöhten Konzentrationen von Aluminium, Barium und Strontium und waren mehrheitlich der Meinung, dass die Ergebnisse entweder natürlichen Ursprungs, typisch für die jeweilige Probe oder auf die Industrie zurückzuführen seien.

Das Leichtmetall Aluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste und findet in zahlreichen Sektoren von Fahrzeug- und Flugzeugindustrie bis zu Bauwesen und Elektrotechnik Anwendung. Barium und Strontium kommen ebenfalls in der Natur vor, wenn auch in deutlich geringeren Mengen. Sie werden nur in speziellen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel für Legierungen oder Leuchtstoffe.

In Kombination kommen die drei Stoffe beispielsweise in Feuerwerkskörpern vor. Darum sind auch ihre Anteile im gemessenen Feinstaub um den Jahreswechsel traditionell erhöht.

(Stand: 26.4.2023)

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Wissenschaft, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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