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Oxford: Verkehrskonzept soll privaten Autoverkehr reduzieren – keine Einschränkung der Bewegungsfreiheit

Die englische Stadt Oxford wird ein Verkehrskonzept testen, das den privaten Pkw-Verkehr einschränkt. Sofort raunen einige, es gebe dort einen «Klima-Lockdown». Man dürfe sich dann angeblich nur noch in seinem Viertel uneingeschränkt bewegen und sich nur an durchschnittlich zwei Tagen pro Woche in andere Stadtteile begeben. Sogar von Schranken ist teilweise die Rede. Warum das eine falsche Darstellung ist.

Bewertung

Man kann sich innerhalb Oxfords jederzeit frei bewegen – auch wenn das neue Verkehrskonzept getestet wird. Bei diesem geht es allein um eine Beschränkung der Durchfahrt mit privaten Pkw auf einigen Straßen zu bestimmten Zeiten.

Fakten

Die Grafschaftsverwaltung Oxfordshire hat am 29. November 2022 beschlossen, in Oxford für mindestens sechs Monate ein Verkehrskonzept zu testen, mit dem der private Autoverkehr reduziert werden soll. «Derzeit sind unsere Straßen mit Verkehr verstopft, und dieser Verkehr schadet unserer Wirtschaft und unserer Umwelt. Oxford braucht ein nachhaltigeres, zuverlässigeres und inklusiveres Verkehrssystem für alle», hieß es dazu.

Man wolle unnötige Fahrten mit dem Privatfahrzeug reduzieren und das Gehen, Radfahren, öffentliche und gemeinsam genutzte Verkehrsmittel zur ersten Wahl machen, erklärt die Grafschaftsverwaltung. Ein konkretes Ziel der Maßnahme: Das Verkehrsaufkommen soll in der gesamten Stadt um 20 Prozent und in der Innenstadt um 35 Prozent reduziert werden.

Dafür sieht das Konzept vor, dass private Pkw zu bestimmten Zeiten nicht durch einige Straßen fahren dürfen – es sei denn, sie haben eine Sondergenehmigung. Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt sowie einiger Gebiete außerhalb können diese beantragen; sie gilt für bis zu 100 Tage pro Jahr. «Alle anderen Fahrzeuge, darunter Busse, Taxis, Lieferwagen, Mopeds, Motorräder und Lkw, sind jederzeit zugelassen», heißt es. Die Maßnahme soll durch eine automatische Nummernschilderkennung per Kameras überwacht werden.

Im Zusammenhang mit dem angeblichen «Klima-Lockdown» wird auch über das «15-Minuten-Stadt»-Konzept geraunt – das jedoch nichts mit dem für Oxford beschlossenen Verkehrskonzept zu tun hat. Dabei handelt es sich vielmehr um eine städteplanerische Vision: «Jeder, der in einer Stadt lebt, sollte innerhalb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad Zugang zu wichtigen städtischen Dienstleistungen haben», wird auf der Webseite des Projekts erklärt.

Die Stadtverwaltung Oxfords sah sich dazu genötigt klarzustellen, dass es eine Falschinformationen sei, dass die Bewegungsfreiheit der Menschen durch das neue Verkehrskonzept auf ihr Viertel (im Sinne des «15-Minuten-Stadt»-Konzepts) beschränkt werde. Sowohl die Mitglieder der Stadtverwaltung als auch der Grafschaftsverwaltung von Oxfordshire sind laut einer Pressemitteilung wegen solcher und anderer Falschinformationen über die geplanten Verkehrsmaßnahmen bedroht worden.

Auch Medien berichteten darüber. «Beide Administrationen haben eine große Anzahl beleidigender und bedrohender Korrespondenz über E-Mails, soziale Medien und Anrufe erhalten», so die Stadtverwaltung gegenüber der BBC. «Das Volumen dieser unangemessenen Kommentare ist höher als üblich.»

(Stand: 13.12.2022)

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Politik, Gesellschaft, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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