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USA unterstützen Ukraine bei Bekämpfung biologischer Gefahren

Immer wieder werden im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Falschinformationen in die Welt gesetzt. So wird auf Facebook regelmäßig behauptet, die USA hätten «Millionen für verbotene Biowaffenlabore» in der Ukraine ausgegeben. Der vermeintliche Beweis seien Dokumente einer staatlichen Agentur. Was hat es tatsächlich mit den Dokumenten auf sich?

Bewertung

Die Dokumente belegen weder die Existenz, noch die Finanzierung angeblicher Labore für biologische Waffen in der Ukraine. Sie zeigen lediglich, dass die USA die Ukraine bei der Eindämmung biologischer Gefahren unterstützt. Diese Tatsache ist schon seit langem bekannt. Offizielle Stellen informieren seit Jahren darüber, und es gibt verschiedene Medienberichte dazu.

Fakten

Der Text im Facebook-Beitrag stammt aus einem Telegram-Post, der sich wiederum auf einen Artikel des Blogs «WeLoveTrump» bezieht. Auch darin wird behauptet, «Verschwörung bestätigt: Die USA gaben Millionen für verbotene Biowaffenlabors in der Ukraine aus!». Doch die in den Beiträgen zitierten Dokumente belegen weder die Existenz noch die Finanzierung solcher angeblichen Einrichtungen in der Ukraine.

Die Dokumente wurden von der konservativen US-Stiftung Judicial Watch veröffentlicht. Laut der Stiftung wurden sie nach einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz von der amerikanischen Defense Threat Reduction Agency, DTRA, (deutsch «Agentur für die Reduzierung von Verteidigungsbedrohungen») herausgegeben.

Judicial Watch selbst spricht in seinem Beitrag zu den Dokumenten nur von «biolabs» beziehungsweise «biosafety laboratories». Von biologischen Waffen ist keine Rede. Die Stiftung behauptet, dass die Vereinigten Staaten im Jahr 2018 «Milzbrand-Labor-Aktivitäten» in der Ukraine finanziert hätten. Tatsächlich werden in den Dokumenten einmal «Milzbrand-Labor-Aktivitäten» erwähnt, allerdings im Rahmen eines Trainings für die Kontrolle von Krankheitserregern.

Bei den Dokumenten handelt es sich zum Großteil um Implementierungspläne für das Pathogen Asset Control System, PACS, (deutsch: System zur Kontrolle von Krankheitserregern) der Firma Black & Veatch. Laut der Webseite der Firma handelt es sich dabei um eine «Softwarelösung für die Verwaltung und Nachverfolgung von biologischen Materialien in Laboren.»

Das System sei von der DTRA für das sogenannte Programm zur Verringerung biologischer Bedrohungen entwickelt worden. Neben der Ukraine werde PACS auch in Laboren in 19 anderen Ländern verwendet, wie zum Beispiel in Kasachstan, Thailand oder Südafrika. Laut einem Dokument der US-Botschaft in Kiew wurde PACS in der Ukraine erstmals im November 2009 in einem Referenzlabor für besonders gefährliche Krankheitserreger installiert.

Dass die USA die Ukraine bei der Eindämmung biologischer Gefahren unterstützen, ist schon lange bekannt. Bereits 2005 unterschrieben die beiden Länder ein Abkommen, das der ukrainischen Regierung US-Hilfen zur Verbesserung der Sicherheit von Einrichtungen, in denen gefährliche Mikroben gelagert werden, zusichert.

Black & Veatch erhielt 2008 den Zuschlag für den Vertrag, im Rahmen dessen auch die PACS Implementierung stattfand. «Der Auftrag für die Ukraine umfasst die Stärkung der Biosicherheitsmaßnahmen zur Bekämpfung des Bioterrorismus und zur Verhinderung der Verbreitung von Technologien, Krankheitserregern und Fachwissen im Zusammenhang mit biologischen Waffen sowie die Verbesserung der bestehenden Krankheitsüberwachungssysteme der Regierung zur Erkennung und Meldung von Bioterroranschlägen, Epidemien und möglichen Pandemien,» teilte die Firma damals in einer Pressemitteilung mit.

(Stand: 9.12.2022)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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